6.2 Bögen 195 & # 42 oe oej #oej oe oej#oej oe oej oej ˙ & bb 42 oe oej #oej oe oej#oej oe oej Joe ˙ Abbildung 6.8: Nur wenn alle Notenhälse nach oben zeigen, liegt der Bogen unter den Notenköpfen. Ein abwärts gerichteter Hals genügt bereits, um den Bogen nach oben zu verlegen. Die Berechnung der Bogenlage gestaltet sich relativ einfach, denn sie betrifft im Gegensatz zur Ermittlung der Balkenlage nur den Bogen selbst, zieht also im be-sonderen keine Halsanpassungen nach sich. Ein weiterer Unterschied zur Lagebe-stimmung von Balken besteht in der extremen Asymmetrie bezüglich der Wahl zwischen auf- und abwärts gekrümmten Bögen. Während sich die Balkenlage bei einstimmigen Notensystemen nach dem Mittelwert der vertikalen Notenkopfposi-tionen richtet und auf- sowie abwärtsgerichtete Balken gleichermaßen häufig auf-treten, liegen Bögen vorzugsweise oberhalb der Notenköpfe. Sie sind nur dann nach unten gekrümmt, wenn alle Notenhälse nach oben zeigen. Sobald nur ein einziger Hals der Notengruppe nach unten weist, liegt der Bogen oben (Abb. 6.8). Chlapik empfiehlt für den Fall einer längeren Bogengruppe mit nur einer abwärtsgehalsten Note, diese Note »ausnahmsweise hinaufzustreichen, um durch die einheitliche Stie-lung den Verlauf besser zu veranschaulichen.«32 Doch wo ist die Grenze? Wieviele Noten darf eine Gruppe umfassen und wie weit darf die abwärtsgestrichene Note von der Mittellinien entfernt sein um diese Ausnahme zur Geltung kommen zu lassen? Die Antwort darauf dürfte wieder dem Ermessensspielraum des Notenste-chers unterworfen sein, so daß ihr an dieser Stelle nicht weiter nachgegangen wird und stets die oben beschriebene Regel zur angewandt wird. Bei Bogengruppen, die sowohl behalste als auch halslose Noten beinhalten, werden die halslosen No-ten ignoriert und die Bogenlage nach obigem Schema nur anhand der restlichen Noten bestimmt. Sind hingegen ausschließlich halslose Noten vorhanden, werden ihnen imaginäre Hälse hinzugefügt, die dann über die Bogenrichtung entscheiden.33 Bei mehrstimmigen Notensystemen gibt es nichts zu berechnen, da die Richtung hier wie bei den Balken von vornherein feststeht: Die Bögen zeigen in die gleiche Richtung wie die Notenhälse der betreffenden Stimme. Die soeben dargestellten Regeln beziehen sich allesamt auf Binde- und Phrasie-rungsbögen. Für Haltebögen gelten sie nur, wenn lediglich Einzelnoten verbunden werden sollen. Bei Akkorden wird es etwas komplizierter, da hier jeder Akkordton einen eigenen Bogen erhält. Die Richtungsbestimmung gestaltet sich hierbei wie folgt: Die oberste Akkordnote erhält in jedem Fall einen nach oben gekrümmten Bogen, die unterste immer einen nach unten gekrümmten. Über die Bogenrichtung 32 Chlapik (1987), S. 57. 33 Vgl. Wanske (1988), S. 214–215.