196 Balken und Bögen oe oe oe oe oe oe oe oe oe oe oe . oe . oe oe oe > oe > a) b) c) d) Abbildung 6.9: Die genaue Position der Bogenenden richtet sich neben Hals- und Bo-genrichtung auch nach der Anwesenheit von Balken und Artikulationszeichen. der Mittelnoten entscheidet normalerweise ihre Lage im Notensystem. Noten auf und über der Mittellinie erhalten einen aufwärts gekrümmten Bogen, bei allen an-deren weist er nach unten.34 In Verbindung mit ausgelagerten Sekunden können für einige Akkorde Sonderregelungen zur Anwendung kommen, die aber nirgends ein-deutig formalisierbar sind. Chlapik beschränkt sich etwa auf den wenig hilfreichen Satz: »Für Akkorde mit Sekunden ist die günstigste Lösung zu suchen.«35 Auch Ross handelt diesen Bereich mit wenigen Worten ab: »To keep ties and noteheads from conflicting, it is sometimes necessary to rearrange the established pattern for the placement of ties.«36 Es ist jedoch feststellen, daß nur dann brauchbare Sonder-regelungen existieren, wenn der Abstand zwischen zwei ausgelagerten Akkordnoten mindestens eine Quinte beträgt oder dieses Intervall übersteigt. Bei kleineren Ab-ständen wird der zur Verfügung stehende Platz zwischen den Linien durch die Notenköpfe sehr eingeschränkt, so daß eine Unterscheidung zwischen den beiden Krümmungsrichtungen nahezu irrelevant wird. Im Zweifelsfall kann also auch hier die Standardregel angewandt werden, um korrekte Resultate zu erzielen. Im Gegensatz zur Bestimmung seiner Richtung gestaltet sich die Ermittlung der Endpunktpositionen eines Bogens etwas aufwendiger. Bei genauerer Untersu-chung der Bogensetzung verschiedener Partituren läßt sich feststellen, daß die Bo-genendpunkte keinesfalls immer in Nähe des Notenkopfes plaziert werden, sondern abhängig von Bogen- und Halsrichtung, Anwesenheit von Balken und Artikulati-onszeichen sowie Notenanzahl der Balkengruppe variieren können. Im Fall einer nur aus zwei Noten bestehenden Gruppe, können die Bogenenden nahe dem Notenkopf angebracht werden. Doch sind hierbei die Halsrichtungen zu berücksichtigen: Ver-läuft der Bogen auf der den Notenhälsen abgewandten Notenkopfseite, dann ist eine mittige Plazierung der Bogenenden möglich (Abb. 6.9a). Zeigt ein Hals jedoch in dieselbe Richtung wie der Bogen, kann der Zugang zum Notenkopf versperrt sein – Bögen sollten Notenhälse nicht schneiden – und eine Position ungefähr in der Mitte des Halses wird angestrebt (Abb. 6.9b und c). Wieder anders sieht es bei der Anwesenheit von Balken und Artikulationszeichen aus. In diesen Fällen liegen die Bögen am weitesten außerhalb, unmittelbar über bzw. unter dem Balken oder den Vortragszeichen (Abb. 6.9d). Mehr als zwei Noten in einer Balkengruppe erschweren die Plazierung zusätzlich, so daß eine umfangreiche Fallunterscheidung 34 Vgl. Ross (1987), S. 138. 35 Chlapik (1987), S. 57. 36 Ross (1987), S. 139.