Zusammenfassung und Ausblick »Noch dem ältesten Stecher wird jede begonnene Arbeit zum neuen Problem und findet Krönung in ihrem guten Gelingen. [...] Unerschöpflich, überraschend und immer wieder neu sind die typographischen Darstellungsmöglichkeiten im Noten-stich. «1 Die Formalisierung der Resultate eines auf diese Weise von einem erfahre-nen Meister beschrieben Handwerks bereitet a priori sehr viele Probleme, denn »un-erschöpflich « viele Regeln mit obendrein »überraschenden«, offensichtlich unvor-hersehbaren Ausnahmen lassen sich unmöglich in expliziter Form auf den Computer übertragen. Aus diesem Grund gibt es zur Zeit – und dies wird sich mittelfristig auch nicht ändern – kein Notensatzprogramm, das ohne manuelle Nachbearbei-tung ansprechende Resultate produziert. Wahrscheinlich wird ein entsprechendes System, welches sämtliche Nuancen des Notenstichs abdeckt, nur mit sehr großem Aufwand auf der Basis neuronaler Netze realisiert werden können. Trotz dieser ernüchternden globalen Sichtweise, haben die vorangegangenen Ka-pitel gezeigt, daß zumindest Teilaspekte der vielschichtigen Thematik unter be-stimmten Einschränkungen nahezu vollständig automatisierbar sind. Diese Tatsa-che kommt gerade der Entwicklung eines Notenmoduls entgegen, dessen Einsatzge-biet vorrangig multimediale Lernsoftware darstellt. Solche Anwendungen bedürfen in aller Regel keiner uneingeschränkten Notendarstellung, sondern greifen über-wiegend auf einfachere Konstellationen zurück, die allerdings zur Laufzeit flexibel handhabbar sein müssen. Den Ausgangspunkt zur Umsetzung dieser Flexibilität bildet ein geeigneter, variabel manipulierbarer Notencode. Mit seiner Hilfe kön-nen einerseits vorgefertigte Notenbeispiele via Skripten oder Strings im Hauptpro-gramm hinterlegt und andererseits an den Anwender angepaßte Notengraphiken sowohl aus vorhandenen Codefragmenten als auch vollends algorithmisch im Spei-cher zusammengefügt werden. Das Lernprogramm muß dazu lediglich die erforderli-chen, auf dem Code arbeitenden Funktionen bereitstellen. Da diese hochgradig von Zielsetzung und geplanter Funktionalität der Lernanwendung abhängen, muß diese Aufgabe dem Autoren übertragen werden. Bei geschickter Wahl der Codesyntax stellt sie im Gegensatz zur eigentlichen Notengenerierung jedoch ein vergleichsweise geringes Problem dar, welches durch separat bereitgestellte Funktionsbibliotheken zusätzlich gemindert werden kann. Aufgrund der textuellen Basis lassen sich nicht nur flexible, intern generierte Notengraphiken produzieren, sondern darüber hinaus vom Anwender eingespielte Rhythmen, Melodien oder Kadenzen visualisieren. Die Schwierigkeiten liegen da-bei vorrangig auf Seiten der diversen Konventionen unterworfenen traditionellen Notenschrift. Kann der Programmautor in vorbereiteten Eingabeskripten noch no-tationstechnische Besonderheiten, wie die Synkopennotation und die Balkengrup- 1 Hader (1948), S. 32, 62.