Zusammenfassung und Ausblick 209 sche Elemente zurück. Der Eindimensionalität des Textes steht somit eine zweidi-mensionale »Zeichnung« gegenüber, die auf semantischer Ebene aus übereinander-liegenden Schichten besteht. So gehört ein Notenkopf gleichermaßen einem Akkord, einem Notensystem, einer Akkolade und natürlich dem gesamten Notenbeispiel an. Muß nach einem Mausklick in die rechteckige Umgebung der Notengraphik zur Auswertung der Eingabe entschieden werden, welches Objekt der Hierarchie vom Anwender selektiert wurde, entsteht das Problem der Mehrdeutigkeit. Dieses kann zwar, wie in Abschnitt 3.2 beschrieben, auf unterschiedliche Weise aufgelöst wer-den, doch die zuverlässigste Variante basiert auf aktivierenden bzw. deaktivieren-den Angaben im Eingabeskript. Mit ihrer Hilfe wird der eingehende Mausklick auf die aktive Schicht der Graphik bezogen und lediglich darin enthaltene Objekte der-selben Kategorie betrachtet, so daß Mehrdeutigkeiten quasi ausgeschlossen sind. Im Gegensatz zur Herstellung einer Zuordnung zwischen Graphikelement und logi-schem Objekt gestaltet sich die nachträgliche lokale Manipulation des Notenbildes deutlich schwieriger, da lokale Änderungen die Neuberechnung eines Großteils der gesamten Graphik nach sich ziehen können. Jeder Wunsch der Anwendungsautoren nach individuell gestaltbaren Editierfunktionen samt partiellen Animationen muß zwangsläufig von den Autoren selbst realisiert werden und kann nur rudimentär vom Kern des Notenmoduls unterstützt werden. Aus diesem Grund wurde auf eine detailliertere Betrachtung dieses Aspektes verzichtet. Nichtsdestoweniger bietet er genügend Schwierigkeiten und Fragestellungen, die im Rahmen künftiger Untersu-chungen zu verfolgen sind. Der überwiegende Teil heutiger Lernanwendungen basiert nach wie vor auf lo-kal verfügbaren Applikationen. Diese werden üblicherweise vollständig auf CDs vertrieben und sind nach dem Erwerb auf dem heimischen PC zu installieren. Die wachsende Bedeutung des Internets fordert jedoch ein allmähliches Umden-ken bezüglich der Gestaltung des Lernens und der zugehörigen Lehrmittel. Schon heute bietet das dem Kalten Krieg entsprungene weltumspannende Netz unzählige Möglichkeiten grenzüberschreitender Kommunikation, einschließlich wissensvermit-telnder Themen. Bereits mit Hilfe einfacher, server-seitig installierter Datenbanken können unter ausschließlicher Nutzung des World Wide Web diverse musikbezogene tutorielle Lektionen zentral realisiert und jedem Computerbesitzer sofort zur Nut-zung bereitgestellt werden, ohne daß zuvor eine spezielle, auf diese Lernumgebung zugeschnittene Software zu installieren ist.2 So elegant der Zugang zu einer zen-tral installierten Anwendung auch ausfällt, die Probleme im Zusammenhang mit darzustellenden Notenbeispielen entsprechen denen lokaler Applikationen. Ohne zusätzlichen höheren Aufwand bietet das Internet lediglich die Übertragung stati-scher Bilder sowie Bildsequenzen und schränkt mindestens die Interaktionskompo-nente deutlich ein. Immerhin besteht die Möglichkeit, das zuvor in die klassischen Lernprogramme integrierte Notenmodul nun ebenfalls in die tutorielle Serveran-wendung einzubetten und statt unmittelbarer Bildschirmausgaben, Graphikdatei-en generieren zu lassen, welche anschließend den Bestandteil einer dynamisch er-zeugten HTML-Seite darstellen können. Da zur Bildschirmdarstellung ohnehin ein Speicher-Bitmap mit der Notengraphik erzeugt wird, dürfte eine Erweiterung des 2 Vgl. auch Gieseking und Weyde (2000).