46 Bernd Enders Abbildung 7: Sonagramm der ersten Takte in der Einspielung von Erik Berchot mit dem Audio/MIDI-Programm Samplitude Akustisch-physikalische Präsentationen von Musik – speziell zur Analyse von klin-gend vorliegender Musik – sind insbesondere hilfreich für Interpretationsvergleiche verschiedener Einspielungen oder zur Analyse von Pop/Rock/Jazzmusik oder expe-rimenteller Elektronik, also von Werken, die ohne eine zugrunde liegende Partitur, die letztlich als vom Komponisten intendierte Aufführungsvorschrift zu verstehen ist, entstanden sind.Erinnern wir uns in der weiteren Beschäftigung mit dem Finalsatz an die mitfüh-lende Bemerkung von Joachim Kaiser: » Der Satz ist kaum spielbar. Ganz leise blei-ben, monoton, gleichsam seelisch tot: wie sollen lebende Interpreten das schaf-fen?« 56 Manche Interpreten schaffen es auch nicht: einige ertränken eine hörbare Unterscheidung der einzelnen Töne im Klangpedal (z. B. Edson Elias und – fast un-brauchbar, da zu geräuschhaft – Alberto Cobo). Eher unerwartet lässt auch Martha Argerich die Töne mit Pedalhilfe leicht verschwimmen, mit Ausnahme der markan-ten Auf-/Abbewegung in den Takten 65/66 und dem Schlussakkord, und spielt im übrigen sehr zurückhaltend, introvertiert. Bei einigen Einspielungen könnte die Spielanweisung ›sotto voce‹ mit dem linken Pedal erzielt worden sein, zumindest Arturo Benedetti Michelangeli nutzt diese Option, wie in einem YouTube-Video (Studioaufnahme) zu sehen ist.57 56 Kaiser: Kaisers Klassik (s. Anm. 22).57 http://www.youtube.com/watch?v=Zp-rl981dxM, letzter Zugriff 10.08.2011.