Eine Frage des Abstands 81 ein roter Faden durch das gesamte Layout zieht und dem Satz ein typisches Erschei-nungsbild verleiht.Die Beziehungen zwischen Notenwert und Notenabstand werden in der Litera-tur lediglich exemplarisch anhand ausgewählter Notenwerte angegeben und gelten in dieser Form auch nur als grobe Richtschnur.7 Jeder Verlag verwendet letztlich sei-ne eigenen Hausregeln, sodass keine allgemeingültigen Verhältniszahlen oder gar eine Formel abgeleitet werden können. Zum Vergleich und zur Klassifizierung der verschiedenen Proportionsangaben bietet es sich jedoch an, die Angaben aus der Li-teratur und die durch Analyse verschiedener Notenseiten abgeleiteten Werte mathe-matisch zu beschreiben. Auf diese Weise wird einerseits die hinter den isolierten Di-stanzwerten stehende Wachstumsrate verdeutlicht und andererseits die Abstands-berechnung für alle Notenwerte ermöglicht, die in den Tabellen nicht direkt angege-ben werden. Wie bereits an anderer Stelle ausgeführt,8 können anhand explizit ge-nannter Proportionsangaben und nach Vermessung verschiedener Notensätze prin-zipiell zwei Funktionsfamilien der folgenden Gestalt abgeleitet werden:Die Funktionen beschreiben den Faktor, um den der Abstand einer Note mit Noten-wert w relativ zur minimalen Notendistanz vergrößert wird. Die Konstante wmin be-zeichnet den kleinsten Notenwert der jeweiligen Akkolade. Die Werte für den Para-meter a liegen zwischen 0,35 und 0,6. Sie werden von jedem Verlag individuell für jedes zu setzende Stück neu festgelegt. Dabei spielen u. a. die Taktart und die pri-mär vorkommenden Notenwerte eine Rolle. So werden die Achtelnoten im 4/4-Takt normalerweise etwas enger gesetzt als im 6/8-Takt. Notenseiten mit vielen Sech-zehnteln bekommen häufig etwas weitere Abstände. Die genaue Wahl der Werte ist aber, wie gesagt, nur schwer zu verallgemeinern. Ebenso wenig ist eine eindeutige Präferenz für eine der Funktionsfamilien zu erkennen, sodass beide als gleichwer-tige Alternativen gelten müssen. Die Zweitgenannte generiert im Vergleich zur ers-ten stärker differenzierende Notenabstände und führt bei Kompositionen, die inner-halb einer Akkolade einen großen Notenwertumfang aufweisen, nach Durchfüh-rung des Randausgleichs zu größeren Lücken.Allgemeiner Konsens herrscht offenbar bei der Verwendung einer logarithmi-schen Skala, welche die exponentielle Beziehung zwischen den Notenwerten linea-risiert. Auch wenn diese Linearität nur mittelbar in die Abstandsberechnung ein-geht, ist dennoch eine Verbindung zwischen horizontaler und vertikaler Skala er-7 Helene Wanske schlägt bei Verdopplung des Notenwerts eine Abstandsvergrößerung um den Faktor 1,4 vor, vgl. Wanske: Musiknotation, S. 111 (s. Anm. 5). Karl Hader und Ted Ross präferieren hinge-gen exponentiell wachsende Abstände im Verhältnis von ungefähr 1 : 1,5 : 2 : 3 (Vgl. Hader: Werk-statt eines Notenstechers, S. 52 (s. Anm. 1); Ted Ross: Teach Yourself in the Art of Music Engraving and Processing, Miami 1987, S. 77).8 Martin Gieseking: Code-basierte Generierung interaktiver Notengraphik, Osnabrück 2001, S. 155–164.