86 Martin Gieseking Es sind aber nicht nur Versetzungszeichen, Vorschlagnoten oder die Abhängigkeit von der Positionierung gleichzeitig einsetzender Noten, welche die Anwendung des Grundabstands verhindern. Eine Vergrößerung ergibt sich bereits rein rechnerisch, sobald die Summe aus musikalischer Einsatzzeit einer Akkordgruppe und der Dau-er ihres kleinsten Notenwerts größer als die Einsatzzeit der folgenden Akkordgrup-pe ist, diese sich also quasi zeitlich überlappen. Im ersten Takt des vorangehenden Notenbeispiels setzt die dritte Akkordgruppe mit der Sechzehntelnote zum Takt-zeitpunkt 3/16 ein, die Achtelnote der vorangehenden Akkordgruppe erstreckt sich aber bis Zeitpunkt 1/8+1/8=1/4 und ragt damit zeitlich in die dritte Gruppe hinein. Somit stellt sich die Frage nach dem Abstand der zweiten zur dritten Akkordgruppe des Taktes, die nun nicht mehr allein auf Grundlage des einen einzelnen Noten-werts berechnet werden kann.Da die Sechzehntel die Achtel hier genau in der Mitte teilt, beträgt die Dauer der zweiten Akkordgruppe 1/16 und sollte folglich auch den Grundabstand einer Sech-zehntelnote erhalten. Allgemein wird der Wert einer Akkordgruppe Gi in erster Nä-herung mit der Differenz ei+1 − ei berechnet, wobei ei die Einsatzzeit von Gi und ei+1 die Einsatzzeit der folgenden Akkordgruppe Gi+1 bezeichnet. Der Grundabstand von Gi ergibt sich dementsprechend aus ψ(ei+1 − ei ). Der Faktor für den Abstand zwischen zweiter und dritter Achtelnote im unteren System des obigen Beispiels beträgt somit 2ψ(1/16), ist also größer als der Grundabstand einer Achtelnote und muss manuell etwas ausgeglichen werden.Akkordgruppen mit irregulären Teilungen Diese recht einleuchtende Abstandsberechnung stößt jedoch an ihre Grenzen, so-bald N-tolen ins Spiel kommen oder in ternären Taktarten binäre Rhythmen in Form aufeinanderfolgender punktierter Noten auftreten. Durch die parallele Anord-nung von regulär und irregulär geteilten Notenfolgen ergeben sich zahlreiche asymmetrische zeitliche Überschneidungen. Da jede zeitliche Überlappung von Ak-kordgruppen die Abstände im Vergleich zum Grundabstand vergrößert, entstehen bei gleichmäßigen Polyrhythmen deutliche Abstandsunterschiede, die mit den loga-