Eine Frage des Abstands 91 Die optimale Taktverteilung besteht in diesem Fall also aus vier Akkoladen mit je-weils vier Takten. Dies ist aufgrund der Gleichförmigkeit des Prélude und der nahe-zu identischen Taktbreiten auch nicht weiter verwunderlich. Dennoch illustriert die-ses Beispiel die globale Betrachtungsweise, mit der der Algorithmus die beste Vari-ante auswählt. Ein einzelner, breiterer Takt würde das gesamte Kräfteverhältnis be-einflussen und ggf. zu einer anderen Verteilung führen.Mit dem Auffinden der möglichen Umbruchstellen ist das Problem der Akko-ladenverteilung aber noch nicht vollständig gelöst. Zu diesem Zeitpunkt ist nach wie vor unklar, ob die Akkoladen so verteilt werden können, dass der Druckbereich aller Seiten komplett gefüllt wird. Zu diesem Aspekt des computergenerierten No-tensatzes gibt es erstaunlich wenig Literatur, obwohl der Gourlay-Algorithmus mit ein wenig Aufwand entsprechend erweitert werden kann. Ähnlich wie beim horizontalen Randausgleich stellten die Notenstecher den ver-tikalen durch Variation der Abstände zwischen Notensystemen und Akkoladen her.23 Im Idealfall sollten die Abstände der Notensysteme aller Akkoladen zwar möglichst identisch ausfallen, dies lässt sich in der Praxis aber nur selten realisieren. Wichtiger ist vielmehr, jede Seite – mit Ausnahme der ersten – mit gleich vielen Akkoladen zu füllen, insbesondere auf gegenüberliegenden Seiten. Jede Akkolade besitzt eine Mindesthöhe, die nicht unterschritten werden darf, da sonst die Noten, Dynamik-angaben oder andere Elemente der benachbarten Systeme miteinander kollidieren würden, eine moderate Vergrößerung der Systemabstände ist aber problemlos mög-verworfen, da sie zu kurze Akkoladen ergeben würden, die eine starke Streckung und damit übermä -ßige Vergrößerungen der Grundabstände erforderten. Aus demselben Grund fehlen auch einige Kan-ten zwischen den Knoten.23 Vgl. Chlapik: Praxis des Notengraphikers, S. 13 (s. Anm. 2).