144 Hanns-Werner Heister irae, sogar mit kreuzförmigerer (dieser Komparativ mag hier erlaubt sein) Sprei-zung der Intervalle.Vollends übersehen, da es so viel zu hören gibt, wird – wenn schon, denn schon – die Kreuzstruktur des ebenfalls vier Tonqualitäten verwendenden Kopf- und Klopfmotivs im 1. Satz von Beethovens 5. Symphonie.32 Zum ›Schicksal‹ wie zur Dramaturgie des ›Per aspera ad astra‹ (Tod und Auferstehung) passt sie ja durch-aus. Die dreimalige Wiederholung des jeweils oberen Tons bringt nicht nur die rhythmische Komponente ins Spiel, sondern könnte auch als sachadäquate, reali-tätsgerechte akustische Verlängerung der Kreuzbalken zu interpretieren sein.Aus Notation samt bestimmter Negation entstand ein Meisterwerk des musika-lischen Dadaismus: Erwin Schulhoffs Satz » In futurum « aus den » 5 Pittoresken für Klavier « op. 31 (1919).Erwin Schulhoff (1894–1942) » In futurum « aus » 5 Pittoresken für Klavier « op. 31 (1919), T. 18–35.33 Das Werk ist vielschichtiger, als es zunächst scheint. Zuerst handelt es sich einfach um eine lustige und witzige Negation des Üblichen, von Musik als Tonkunst. Der Un-Sinn hat aber einen Gegen-Sinn. Der Satz ist symmetrisch eingerahmt von den Modetänzen Foxtrott, Ragtime, One-Step und Maxixe. Sie sind mit dem Bedeu-tungsfeld des Modernen, Zeitgenössischen, der » Negermusik « assoziiert, also pole-32 Vgl. dazu Hanns-Werner Heister: Invariance and Variance of Motives: A Model of Musical Logic and/as Fuzzy Logic [2009], in: Soft Computing in Humanities and Social Sciences, Volume I, hrsg. von Rudolf Seising und Veronica Sanz, Berlin usw. 2012, S. 395–424.33 Abb. zit. nach Johannes Kreidler: Kulturtechno. Blog von Johannes Kreidler über eigene und andere Kunst, neue Technologie und ihre Politik, http://www.kulturtechno.de/?p=3380 (Zugriff am 24. Au-gust 2010).