» … what you hear is what you are in …« 195 lität 39 – wofür kognitiv das intensivierende Environment beispielsweise von pop-kulturellen Inszenierungen und Multimodalität sorgen. Vor allem das Tempo be-wirkt unmittelbare Steigerung der Pulsfrequenz; Atmung geht mit dynamischen Elementen von Klang/Musik einher – die klangliche Komponente von Emotionen kann ja als Artefakt der Atmung betrachtet werden, die ihrerseits physiologisches Korrelat von Emotion ist – dieser klangliche Emotionsteil wird in Musik kultiviert/mediatisiert und durch Spannung-Lösung gestaltet – Musik ist Spiel mit sound-embodiment und unmittelbar immersiv.Driving effects sind Wahrnehmungen von Intensität in ihrem zeitlichen Verlauf – sie beschreiben direkte dynamische körperliche Einbeziehung: Immersion. For-schungen zu driving effects finden wenig Rezeption in der Musikwissenschaft. Eher intuitiv ist Techno die Komposition von driving effects; Dynamik und (damit) Sound dienen der stilistischen Differenzierung.40 Allgemein liegen driving effects funktio-nalen Musiken zugrunde, möglicherweise der Musik insgesamt – allein die ästheti-sche Betrachtung von Musik verwehrte sich in rationaler Kultur als Überwindung von Natur solcher Betrachtung von Musik als Stimulans.Adorno 41 erachtete die immersive Qualität – aus der Erfahrung der Benutzung des emotionsbesetzten Volksklanges im Dritten Reich und mit dem Postulat des Strukturhörers ästhetisch basiert – auf Grund ihrer Wirkung als ›sozial nicht wahr‹ und warnte (im Verein mit industriellen Normierungsprozessen) vor der einlullen-den (also immersiven) emotionalen Hörweise, die kritisches Denken ausschalte. Ge-rade ob dieses Verhaltens haben sich – mit entsprechenden theoretischen Aufladun-gen – alternative Haltungen zu jenen über Pop herausgebildet, deren Affirmation durch Pop befürchtet wurde. Dabei wird Pop (im Zusammenhang mit kommerziel-len und politischen Prozessen) als den Körper stimulierende Kultur von Reizen, als gering mediatisierte Körper-Kultur betrachtet – Musik als a-pragmatische Qualität steht dabei funktional im Zentrum dieser Kultur.Immersion (ver-)führt nicht nur zur Affirmation bestehender Anschauungswei-sen, Denkhaltungen, sogar politischer Systeme, sondern schafft auch das emotionale als politische Klima 42 zur Ausbildung von Alternativen dazu – zu hedonischer Kör-perkultur in deren Zentrum Pop-Musik steht.Die zeitliche Analyse von Klang ist die Vorbedingung für die auditive Raum-wahrnehmung – zeitliche Veränderungen des Schalls bei dessen Ausbreitung durch Dämpfung in der Luft bzw. durch Brechung an physikalischen Hindernissen indi-38 Vgl. Helmut Rösing: Massen-Flow. Die » Rebellion der Unterhaltung « im Techno, in: Erlebniswelten: 1. Techno-Soziologie. Erkundungen einer Jugendkultur, hrsg. von Ronald Hitzler / Michaela Pfaden-hauer, Opladen 2001, S. 177–184.39 Vgl. Gerhart Harrer / Hildegund Harrer: Physiologische Auswirkungen der Musikrezeption, in: Mu-sikpsychologie. Ein Handbuch in Schlüsselbegriffen, hrsg. von Herber Bruhn, Rolf Oerter und Hel -mut Rösing. München 1985, S. 78–87.40 Vgl. Philipp Anz / Patrick Walder: Techno, Zürich 1995.41 Vgl. Theodor W. Adorno: Ästhetische Theorie, in: Theodor W. Adorno: Gesammelte Schriften 7. Äs -thetische Theorie, hrsg. von Rolf Tiedemann, Frankfurt am Main 1970.42 Vgl. Werner Jauk: Pop – ein emotionales Konzept (s. Anm. 5).