Französische Musik vor und nach dem Ersten Weltkrieg 233 Notenbeispiel 7: Ravel, » Le Martin-Pêcheur « , T. 18 bis Schluss. Satz: Folker Froebe chromatische Bewegung zum Halbschluss in gis (T. 6–7) konterkariert durch eine diatonische Doppelquart in der Singstimme, die nicht auf die harmonische Funktion reagiert, sondern die selbständige Quartenfolge zum Ausgangspunkt zurückführt (T. 1–4: fis–cis, e–h–, d–a, gis – dis ; T. 6–8: dis–gis, fisis–his, e–a, fis – cis ). T. 9 setzt wieder-um funktional fort, in Analogie zu T. 1. Das Quartmotiv im Bass setzt dabei in dem Ton cis an, mit dem die Singstimme in T. 8 geendet hatte. Durch die Wiederaufnahme der exponierten Liegetöne in T. 11–13 und vor allem in T. 18ff. wird die fortschreitende funktionale Integration des Satzes markiert. In T. 18–19 befördert der Zusatzton e die harmonische Fortschreitung. In T. 20/21 leistet der Stufengang vom e 2 zum h 1 einen Beitrag zur plagalen Schlusswendung. Die Inte-gration scheint perfekt. Doch die abschließende Terzbewegung der Singstimme for-ciert nicht nur die anti-tonikale Wirkung der sixte ajoutée, sie wird überdies durch den frei hinzutretenden Ton gis zu einem eigenen, zusätzlichen Quart-Sekund-Element (dis–fis–gis) erweitert. Die Relativierung der funktionalen Gesamtbedeu-tung durch die Autonomie des Strukturellen macht sich auf diese Weise noch im Schlussklang bemerkbar. Tonikale Wirkung und Strukturelement kommen nicht miteinander, sondern lediglich in der Neutralität eines pentatonischen Klangraums überein.vorbei, auf den es nach meiner Überzeugung ankommt. Dank an Volker Helbing, der mich an die Analysen von Russom und Berry erinnert hat.