252 Claudia Kayser-Kadereit demografischen Entwicklung ein allmählich wieder zunehmendes Interesse zu be-obachten.13 Auch der vorliegende Aufsatz ist als kleiner Beitrag zu der 1985 von Abel-Struth formulierten Aufgabe zu verstehen, die Erwachsenenbildung in diesem Sektor stärker wahrzunehmen.14 Derweil mag eine interdisziplinäre Beschreibung der Adressaten von Musikalischer Erwachsenenbildung nützlich sein: Lernangebote der Musikalischen Erwachsenenbildung richten sich berufs- oder freizeitorientiert an Interessierte, die sich mit kontinuierlichen Erfahrungen, als Wiedereinsteiger oder Spätberufene, institutionell angeleitet oder informell agierend mit musika-lischen Sachverhalten beschäftigen und dies selbstreferentiell mit einer Bildungs-erwartung verknüpfen. Die Lehrenden verfügen in der Regel über eine musiktheo-retische Ausbildung im Rahmen eines Musikstudiums. Bezogen auf die hier be-trachtete Teildisziplin liegt ihr künstlerischer und pädagogischer Schwerpunkt nicht zwingend in der Musiktheorie selbst, sondern im instrumentalpädagogischen, schulpädagogischen, kirchenmusikalischen oder musikwissenschaftlichen Bereich.3 quid – was?Exemplarisch werden im Folgenden drei Zugänge zur musikalischen Analyse in Lehr- und Lernsituationen der Musikalischen Erwachsenenbildung unterschieden: Formanalyse, harmonische Analyse und Instrumentationsanalyse. Gleichzeitig wird die Betrachtung auf den Umgang mit schriftlich fixierten Musikwerken beschränkt, die audiovisuell (Hörbeispiel und Notentext) beliebig wiederholbar realisiert wer-den können. Ein grafischer und / oder sprachlicher Nachvollzug analytischer Schrit-te bedient sich musiktheoretischer Fachbegriffe und Darstellungen. Diese stehen wiederum in historischen und systematischen Zusammenhängen. Aus diesen bei-den Perspektiven heraus kann, über musiktheoretische Fragen zu Harmonik, Rhythmik, Melodik, Stilistik, musikalischer Form und Instrumentation hinausge-hend, der Handlungsspielraum auf die Biographie des Komponisten, die Rezep-tionsgeschichte, die Mediengestaltung oder auf ästhetische Präferenzen erweitert werden. Hierauf wird im Rahmen der folgenden Erörterung jedoch nur vereinzelt bzw. mit weiterführenden Hinweisen eingegangen.Als Richtschnur für Grundlagenkompetenzen in der musikalischen Analyse mö-gen die musikwissenschaftlichen Standards genügenden Lehr- und Handbücher von Altmann,15 Poos,16 de la Motte,17 Beck 18 u. a. gelten, auf deren grundlegende und weiterführende Literaturangaben neben der Fülle von monografischen Werk-13 So bei Heiner Gembris (Hrsg.): Musik im Alter. Soziokulturelle Rahmenbedingungen und individuel-le Möglichkeiten, Frankfurt a. M. 2008; Theo Hartogh, Hans Hermann Wickel: Musizieren im Alter, Mainz 2008. 14 Sigrid Abel-Struth: Grundriß der Musikpädagogik, Kassel 1985, S. 454.15 Günter Altmann: Musikalische Formenlehre, Mainz 2001.16 Heinrich Poos: Chormusik und Analyse. Beiträge zur Formanalyse und Interpretation mehrstim-miger Vokalmusik, Mainz 1983f.17 Diether de la Motte: Harmonielehre, Kassel, 1976; ders.: Kontrapunkt, Kassel 1981; ders.: Melodie, Kassel 1993; ders.: Musik Formen: Phantasie, Einfall, Originalität, Augsburg 1999.