266 Claudia Kayser-Kadereit effektiver zu vermitteln, ohne den Spielanteil zu stark zu beeinträchtigen. Das Fo-rum Musikalische Erwachsenenbildung e.V.61 arbeitet derzeit für seine Orchester-werkstätten an einem Konzept, mittels eigens hierfür entwickelter Software 62 ein in-teraktives und dem eigenen Spiel- und Lerntempo angepasstes Üben daheim sowie eine durch Projektion in den Proben erweiterte Werkvermittlung zu ermöglichen. Aufgabe des dem andragogischen Probenansatz verpflichteten Dirigenten ist es dann, die Leistung mit der Wahrnehmung der einzelnen Teilnehmer zu verknüpfen, ihre Spontaneität mit notwendigen Reflexionsphasen, musikalische Forderung mit Toleranzspielraum für anfängliche Fehler sowie Hörschulung mit kognitivem Ver-ständnis in sinnvoller Balance auszuloten.Einige Beispiele dazu aus Dvořáks Sinfonie Nr. 9, » Aus der Neuen Welt « .63 Gibt man dem 2. Posaunisten zu seiner Einzelstimme die Akkordfolge der Takte 1–5 des 2. Satzes akustisch und optisch mit einfachen funktionsharmonischen Erläuterun-gen an die Hand, wird sich das auf sein Bewusstsein für Intonation, Klangbildung und Dynamik (Ganztonschritte und Durchgangsviertel zu Des-Dur, Takt 3) positiv auswirken: Notenbeispiel 3: Dvořák, 9. Sinfonie, 2. Satz, T. 1–5, Klavierauszug Notenbeispiel 4: Dvořák, 9. Sinfonie, 2. Satz, T. 1–5, Partitur 64 61 Nähere Informationen siehe: www.fmeev.de.62 Gero Scholz, Bad Nauheim / Claudia Kayser-Kadereit, Hasbergen.63 Karin Stöckl und Klaus Döge: Antonin Dvořák, Sinfonie Nr. 9 e-Moll, op. 95 » Aus der Neuen Welt « , Werkmonographie mit Partitur, 2. Aufl. Mainz 1982, S. 102, 103, 104, 109, 164, 191.64 Beide Beispiele zit. n. ebd., S. 109, 191.