Musiktheorie und Werkanalyse in der Musikalischen Erwachsenenbildung 267 Vor allem der Wechsel von der Quinte H in E-Dur zum Grundton B, der funktional im Tritonusverhältnis entfernten Tonart B-Dur als Sextakkord und zurück in den ersten drei Akkorden, ist für den gesamten Satz von existenzieller Bedeutung.Oder die Extrahierung der drei Themen im 1. Satz, die nicht nur eng miteinander verwandt sind, sondern in vielfältiger Weise in der ganzen Sinfonie präsent bleiben, wird erläutert: 1. Thema 2. Thema 3. Thema Notenbeispiel 5: Dvořák, 9. Sinfonie, 1. Satz, Themenstruktur 65 Auch auf sich überlagernde Schichten kann in der Probenarbeit hingewiesen wer-den, so z. B. auf die Gleichzeitigkeit des dritten Themas in Originalgestalt (Trp) und Diminution (Vl I). Auch die Begleitstimmen (Vl II, Va, Vc, Kb, Fg) können ihre Funktion als sinnvoll und untereinander komplementär erkennen, was wiederum der Phrasenbildung zugute kommt: Den Liegeton C des Fagott rhythmisiert der Kontrabass (Viertel, Achtel, 2 Sechzehntel). Die Violine 2 repetiert die Quarte f’ dazu im komplementären Rhythmus (Achtel, 2 Sechzehntel, Achtel, Achtelpause), sodass die Sechzehntel jeweils auf 2. und 4. Achtel des Taktes korrespondieren. Vio-65 Zit. n. ebd., S. 102.