Musiktheorie und Werkanalyse in der Musikalischen Erwachsenenbildung 273 Peter Tomake bietet eine detaillierte tabellarisch-grafische Tanzanleitung mit ver-schiedenen Tanzfiguren zu insgesamt sieben Strophen bei gleichbleibendem Re-frain.73 7.3.5 Beispiel: Musiklehre, Gehörbildung und Harmonielehre Diese drei Themenfelder gelten als Basis musiktheoretischer Kenntnisse und wer-den von einem kleineren, aber interessierten Teilnehmerkreis immer wieder nachge-fragt. Das Spektrum reicht vom Erlernen des Notenlesens bis zu angeleiteten Kom-positionswerkstätten und weist einen hohen Anteil des informellen Selbststudiums auf. Wie schon in Kapitel 6, Anm. 35, dargestellt, kann der Lerner auf eine ansehn-liche Auswahl an Lernmaterialien zum Selbststudium zurückgreifen. Es wäre loh-nend, deren didaktisches Potential unter lernpsychologischen Gesichtspunkten zu analysieren und zu vergleichen, was den Rahmen dieses Beitrags sprengen würde. Einen nahezu revolutionären Qualitätsschub hat dieses Themenfeld für das Selbst-studium durch die computergestützten Medien erhalten, die die von Clemens Kühn in seiner » Gehörbildung im Selbststudium « von 1983 ausgeführten Bedingungen und Probleme des autodidaktischen Arbeitens mit Buch und Klavier 74 durch neue mediale Interaktivität und Erfolgskontrolle ersetzten. Andererseits sind Harmonie-lehre und Gehörbildung nach wie vor verpflichtende Unterrichtsfächer eines Musik-studiums, wo sie im Sinne traditioneller Handwerkslehre vermittelt werden. Die Verknüpfung mit musikhistorischen, musikästhetischen und musikpsychologischen Parametern und deren Anschaulichkeit und Be-Greifbarkeit für den Studierenden am Klavier hängt elementar vom Dozenten und seiner Seminarstruktur ab. Werden entsprechende Kurse für Laien an Musikschulen oder Volkshochschulen angeboten, so folgen sie diesem Muster, da auch die überwiegend nebenberuflichen Dozenten ihrem hauptberuflichen Anspruch folgen, der in der Regel vom Fachwissen und nicht von einer andragogischen Qualifikation determiniert ist. Der Dreischritt Sach-teil – Aufgabenteil – Lösungsteil und Selbstkontrolle 75 ist jedoch für Harmonie- und Satzlehre unerlässlich, will der Lernende nachhaltiges Wissen erwerben, das er in Analysen und beim eigenen Musizieren anwenden können möchte. Soll das musiktheoretische Faktenwissen jedoch hinter die hörende Begegnung mit musikalischen Kunstwerken unter Anleitung zurücktreten, sind eine entspre-chend klare Ausschreibung des betreffenden Bildungsangebotes und eine Verstän-digung mit den Teilnehmern über die Schnittmenge der gemeinsamen Ziele uner-lässlich. Als Beispiel sei die durchaus (selbst-)kritisch-pragmatische Darstellung ei-nes Kurskonzepts zu » Möglichkeiten und Grenzen des aktiven Hörens von musika-lischen Kunstwerken – ohne Noten und Musiktheorie « von Gerhard Pätzig an der Kreisvolkshochschule Osterode / Harz erwähnt. Er berichtet, dass sich in der Teil-nehmergruppe ein Spektrum von » ganz subjektivem Gestalthören von Themen und 73 Ebd., S. 80-81.74 Clemens Kühn: Gehörbildung im Selbststudium, Kassel 1983, S. 7–19.75 Exemplarisch in Buchform für den interessierten Laien bei Weber: Das ABC der Musiklehre / For-menlehre / Harmonielehre (s. Anm. 35).