304 Christoph Louven 3.2 Die Beziehungen zwischen den Abschnitten 3.2.1 Block 1 bis 10 Nach der Gliederung des ersten Teils in eigenständig wahrnehmbare Blockabschnit-te wird es nun darum gehen, die Beziehungen zwischen diesen Blöcken und damit die Binnenstruktur des ersten Teils aufzuklären. Der die Sinfonie eröffnende Block 1 besteht, wie bereits erwähnt, aus verschränkten Glissandi, die in einem crescendo auf den Höhepunkt in Takt 28.1 zulaufen. Verwendet man zur Kennzeichnung des Grundmaterials römische Ziffern, kann man diesen Teil mit I bezeichnen. Der ganze Abschnitt erscheint als Einheit, die in sich keine eigenständig-blockhaft wahrnehm-baren Teile mehr enthält. Dennoch lässt ein Blick in die Partitur erkennen, dass diese Einheit aus einzelnen Gestaltungselementen komponiert wurde, die im Hinblick auf die weitere Entwicklung noch von Bedeutung sein werden. Bezeichnet man dieses unselbständige Baumaterial mit Kleinbuchstaben, so kann man unterscheiden:Ia: ausdifferenzierte Tonwiederholung mit Ausbildung einer Klangfläche (Ein-fallen mehrerer Instrumente in dieselbe Tonhöhe, z. B. Streicher 2. Orch.T. 1–3, Streicher 1. Orch. T. 10–12); Ib: stetige chromatische oder vierteltönige Linien mit dem Charakter eines aus -komponierten, langsamen Glissando (z. B. Streicher 2. Orch. T. 4–9); Ic: als Klangfläche wirkende Liegetöne, oft belebt durch Triller (Streicher 2. Orch. T. 10–15); Id: schnelle Glissandi über weite Intervalle (Streicher 2. Orch. T. 16); Ie: schnelle, in mehreren Instrumenten parallele Tonwiederholungen (Hörner 2. Orch. T. 27). If: Ia – Ie werden überlagert durch einen von Henze als Hauptstimme gekenn-zeichneten Satz in den Hörnern des 2. Orchesters. Es fällt auf, dass die Elemente Ia und Ie sowie Ib und Id aufeinander bezogen sind: aus der ausdifferenzierten wird eine direkte Tonwiederholung, aus dem auskompo-nierten ein direktes Glissando. Nach dem ff-Schlag der Streicher und Blechbläser er-scheint Block 2 als quasi-Generalpause, nur mühsam überbrückt durch einen brü-chigen Diskantcluster in Harfe und Klavier. Da auch Block 3 wieder mit einer großen Besetzung beginnt, bekommt Block 2 eine eigenständige musikalische Erleb-nisqualität als statischer Ruhepunkt, als agogische Zäsur. Dieselbe Wirkung erzielen später die » echten « Generalpausen in den Blöcken 5 und 8, die ebenfalls mehr sind als ein bloßes » Loch « im Fluss der Musik.Block 3 weist gegenüber dem Material aus I einen aufgelockerten, bewegteren, zersplitterten Eindruck auf, der sich klar von Block 1 abhebt. Dieses Grundmaterial