312 Christoph Louven Ebene angesiedelt ist: hier die Basis für die Tonhöhenorganisation, dort die Basis für einen Großteil der individuellen Blockcharakteristika. Die Blöcke 37 bis 39 (S. 51–57) verstärken die bereits festgestellte Tendenz der ge-genseitigen Durchdringung der Grundmaterialien weiter:37: Der Gestus der melodischen Linien in den Bratschen und Celli verweist auf IV, die Stimme der Bratsche des 1. Orchesters ist sogar eine wörtliche Quart -transposition der Fagottstimme S. 23; aus den auf Ia verweisenden Tonwieder-holungen im Blech entwickelt sich eine weitgeschwungene Melodik (ein Ele-ment aus IV), die aber im Gesamtsatz eine Reminiszenz an den Blechsatz aus If darstellt: (Ia'/IV/I2'); 38: Block 38 greift das in Block 7 als Kombination aus I und II entwickelte Ma-terial III auf. Der gesamte Satz wird von 11 auf 22 Takte gestreckt, der Grund-gestus bleibt über besonders charakteristische Elemente jedoch erhalten, z. B. durch die Sechzehntel-Figurationen der tiefen Streicher oder den Hornsatz. Wichtig ist, dass auch hier keine bloße Satzvariation unternommen wird, son-dern dass wiederum neues Material in den Grundcharakter integriert wird, hier die aus Ic stammenden Triller der hohen Streicher: III2; 39: Der Beginn von Block 39 markiert den Höhepunkt der in Block 38 begon-nenen dynamischen Steigerung. Besonders auffällig wirkt der fff-Einsatz der je 3 Herdenglocken und hängenden Becken. Die sich unter weiterer Steigerung aus einer Klangfläche entwickelnden Tonwiederholungen münden in ein dra-matisches Niederstürzen als Kombination aus schnellen Glissandi und chro-matischen Sechzehntel-Sextolen. Somit erscheint Block 39 als Kombination der Grundelemente Ib,c,d,e. 3.2.6 Block 40 bis 44 Die letzten Blöcke des ersten Teils der Sinfonie erscheinen nach dem retardierenden Moment des Zusammenbruchs am Ende von Block 39 als konsequente Fortsetzung: die seit Block 38 aufgebaute Spannung, die durch den Zusammenbruch nicht gelöst, sondern gleichsam konserviert wird, verlangt nach einer nochmaligen Steigerung. Henze erreicht dieses Ziel, indem er unter extremer Zuspitzung der Einzelcharak-tere Elemente aus I zu mehreren Steigerungswellen koppelt, die schließlich am Ende von 44 mit einem ffff-Tutti ihr Ziel erreichen. In Block 40 wird zunächst eine sehr ausgedehnte Klangfläche im p oder pp auf-gebaut, ohne dass andere Elemente, wie etwa die vierteltönige Linie der Posaune Takt 409 oder die an Techniken der Corona erinnernde, freie Stimme der Altflöte die-sen Grundcharakter wesentlich beeinflussen. Dieses selbständig gewordene Ele-ment IC3 bildet die zwar oberflächlich ruhige, aber in der Wirkung ungemein span-nungsreiche Basis für die weiteren Steigerungen. Den erste Anlauf hierzu nimmt