Klimawandel im Klassenraum 333 verbundenen grundlegenden Affekte. Das Absichts- oder Intentionsgedächtnis hilft beim Planen komplexer Handlungen. Wir bilden mit ihm langfristige, schwierig umzusetzende Ziele. Dieser Persönlichkeitsanteil ist gleichsam unser bewusster Wille. Enttäuschung von Erwartung, also Dämpfung von Freude, aktiviert das Per -sönlichkeitssystem. Es wird wegen seiner Abhängigkeit von den denotativen Kom-ponenten der Sprache wahrscheinlich durch den linken präfrontalen Cortex unter-stützt. Die Nähe von Sprachproduktion und Wille (etwa bei der Selbstinstruktion: » Ich will lernen « ) ermöglicht es, über schwierige Ziele leicht zu sprechen, was aller-dings noch nicht garantiert, dass wir unsere willentlichen Vorsätze in entsprechen-de Handlung umsetzen können. Zur Umsetzung von Vorsätzen wird das Absichts-gedächtnis mit einem ausführungsregulierenden System verbunden. Dazu dient die intuitive Verhaltenssteuerung. Sie setzt unser willentliches Handeln in Gang, ist darüber hinaus für automatisierte Handlungsroutinen zuständig und mit positivem Affekt, also mit Freude, verbunden. Sie hilft uns, einmal gefasste Absichten und schwierige Ziele bei sich bietender Gelegenheit gegen innere und äußere Widerstän-de in die Tat umzusetzen. Handeln erfordert oft räumliche Fortbewegung, in jedem Falle aber körperliche Aktivität: Der Übergang vom Wollen zum Handeln wird des-halb von einer Region im parietalen Cortex unterstützt, die räumliche Aufmerksam-keit ermöglicht (» Wohin will ich sehen, greifen, gehen?« ). Diese Gehirnregion er -möglicht auch die für die intuitive Verhaltenssteuerung notwendige Berücksichti-gung verschiedener Kontextmerkmale.Das Extensionsgedächtnis, ein riesiges Netzwerk aus autobiografischen Episo-den mitsamt den dazu gehörigen Gefühlen und den mit ihnen vernetzten Körper-wahrnehmungen, erhielt seinen Namen aufgrund seiner enormen neuronalen Aus-breitung. Wir organisieren mit dem Extensionsgedächtnis unter anderem die oft schwierigen zwischenmenschlichen Beziehungen. Das hoch komplexe System ver-arbeitet alle zu einem aktuellen Thema passenden Wahrnehmungen, Erinnerungen und Gefühle nahezu zeitgleich, wirkt also blitzschnell und repräsentiert die gesam-melte Lebenserfahrung. Die Regulation eines negativen Affekts (z. B. durch Trost und Selbstberuhigung) verschafft uns Zugang zum Extensionsgedächtnis. Ein der-art umfassendes Netzwerk von Informationen ist dem analytischen Bewusstsein nur in Ausschnitten zugänglich, weshalb die Arbeit des Extensionsgedächtnisses vor allem der » unbewussten « rechten (präfrontalen) Hirnhälfte zugerechnet wird.Die Objekterkennung kommt ins Spiel, wenn wir uns fürchten, Schmerz empfin-den oder trauern; sie hilft uns überdies beim Kategorisieren von Einzelheiten in der Innen- und Außenwelt und ist spezialisiert auf gefährliche, fehlerhafte oder schmerzliche Details, die sie aus dem Kontext größerer Wahrnehmungszusammen-hänge herauslöst. Sie warnt uns durch das Herauslösen aus dem Kontext vor kon-kreten Gefahren in unguten Situationen, und zwar selbst dann, wenn uns diese Ge-fahren wiederkehrend in ganz unterschiedlichen Situationen begegnen. Kategoriale Objektwahrnehmung scheint besonders durch den linksseitigen Cortex unterstützt Emotion und Selbststeuerung, Göttingen 2010, S. 460f. Vgl. auch: http://de.wikipedia.org/wiki/PSI-Theorie_(Kuhl) (letzter Zugriff 23.07.14).