Pink Floyd: » High Hopes « 359 Pink Floyd: » High Hopes « aus » The Division Bell « Doch das einsetzende Klavier fügt sich nicht in dieses Metrum ein. Zunächst scheint es das Geläut durch ein synkopisches Dreitonmotiv zu erweitern, der Hörer grup-piert das folgende Klavierereignis so, dass es sich auf den bereits internalisierten Grundschlag beziehen lässt. Die langen Töne der Glocke gelten eher als Markierer des Metrums, prinzipiell geht der Hörer davon aus, dass der erste erklingende Ton das Metrum bestimmt.28 Quarten und Quinten greifen den Glockenklang in stili-sierter Form auf, es entsteht eine metrische Unentschiedenheit. Die Klavierstimme formt einen zweitaktigen Rhythmus mit einer nun melodischen Gestalt, diese drängt sich mehr in den Vordergrund als ein gleichbleibender, unartikulierter Glo-ckenschlag. Harmonik und Melodik stiften Beziehungen, die zeitliche Strukturie-rung erfolgt eben gerade auch durch das Zusammenspiel verschiedener Parameter, wie Hindemith das für tonale Musik leidvoll beschreibt: » Unsere Kultur hat für die Entdeckung, daß Harmonien und Melodiezüge bewußt zusammengekoppelt wer-den können, den erschreckend hohen Preis ständiger Metrisierung zahlen müssen.« 29 28 Vgl. Christopher S. Lee: The Perception of Metrical Structure: Experimental Evidence and a Model, in: Representing Musical Structure, hrsg. von Peter Howell u. a., London 1991, S. 59–127, hier S. 59–127, hier S. 120ff. 29 Zit. nach Wolfgang Auhagen, Veronika Busch, Simone Mahrenholz: Zeit, in: MGG2, Sachteil 9, Kas-sel u. a. 1998, Sp. 2220–2251, hier Sp. 2236.