376 Irena Poniatowska Hummel ist der Mittler zwischen Mozart und Chopin. Hummel dient Chopin in dessen Konzerten als Vorbild. Das Solo im 1. Satz von Chopins Klavierkonzert in f-Moll ist ähnlich konstruiert wie das vorgenannte Allegro des Hummelschen Kon-zertes. Das Preludio ist aber kurz, es betont mit vom oberen ins untere Register ver -laufenden figurativen Gruppen den Eintritt des Themas, anders als im Konzert in e-Moll, in dem eine sechzehntaktige Einleitung mit entschiedenem Charakter einge-setzt wurde. Weiter stellt Chopin zwei Kantilenen-Themen in f-Moll nebeneinander – das erste zählt acht, das zweite sechzehn Takte, somit das Motivo principale und das Secondo motivo, ohne irgendwelche unterbrechende Einschübe (so wie es bei Mozart in der F-Dur-Sonate KV 332 der Fall war), erst danach folgt ein langes figu-ratives Fragment, das nach As-Dur moduliert. In dieser Tonart erscheint wiederum ein gesangliches Seitenthema (Passo caratteristico), das als erweiterte Variante mit » durchflochtenen « ornamentalen Fiorituri-Gruppen von 18 und 20 Noten wieder-holt wird. Die Figurationen entwickeln sich weiter zur Periodo di cadenza und lei-ten über zum Tutti, das die Exposition abschließt.