402 Friederike Ramm –Klavierquartette KV 478 und 493: Aufgrund ihrer Entstehungsgeschichte (sie liegen etwa ein Dreivierteljahr auseinander) werden sie gerade nicht als » Teil einer zy-klischen Serie « aufgefasst. Argumentiert wird auch mit den vorhandenen Parallelitä-ten in der Gestaltung der Ecksätze und den gleichen Taktarten der langsamen Sätze, die zeigen, dass die beiden Quartette als Einzelwerke diesbezüglich keine Rücksicht zu nehmen brauchten.41 Mozarts symmetrische Anordnung der Haydn-Quartette um ein Zentrum herum nimmt Flothuis in seinem Werkführer (München 1988) zum Anlass, die Quartette dementsprechend auch paarweise vorzustellen, also Quartett I und VI, II und V etc.42 Neben Gemeinsamkeiten bei den je Paar verwendeten Tonarten nennt Flot-huis folgende Kriterien:–KV 387 und 465 (» in fast jeder Hinsicht ein Gegenstück « ): drei Themen in den Kopf -sätzen; gleiche Satzbezeichnung und Satzart in den langsamen Sätzen; Trio in der Mollvariante; komplizierteste Finalsätze des Zyklus mit Modulationen in entlegene Tonarten.43 –KV 421 und 464 bilden auf anderer Basis ein Paar, da sie eher durch ihre Gegensätze aufeinander bezogen sind (extrem kurz bzw. lang; » dunkle « vs. » helle « Tonart); ge-meinsam ist ihnen, dass sie jeweils einen Variationensatz enthalten.44 –KV 458 und 428: Sie bilden einen Ruhepunkt innerhalb des Zyklus und ihre » Zusam-mengehörigkeit ist augenfällig « , wird aber bis auf die Verwandtschaft der Grundton-arten und die Nähe zu Haydn nicht näher ausgeführt.45 Auffällig ist, dass hier vor allem versucht wird, die Gemeinsamkeiten der Paare her-auszustellen. Anders als bei jenen Werkpaaren, die quasi ›einen Zyklus für sich‹ bil-den und wo die zeitliche Nähe eine Einordnung als Werkpaar ausreichend zu legiti-mieren scheint, müssen paarweise Zugehörigkeiten im sechsteiligen Zyklus anders begründet werden. So rücken hier die Ähnlichkeiten stärker in den Vordergrund.Und im Gegensatz zu den solitären Paaren lassen sich die Werke innerhalb eines größeren Zyklus aufgrund ihres mehrdimensionalen Bezugsrahmens natürlich auch zu anderen Konstellationen zusammenschließen. So hat Alec Hyatt King etwa die in nur viertägigem Abstand ins » Verzeichnüß « eingetragenen Quartette KV 464 und 465 einander zugeordnet,46 während Joachim Brügge – basierend auf den Ausfüh-rungen Marianne Danckwardts – von zwei Dreiergruppen spricht, die jede für sich exemplarisch zwei unterschiedliche Aspekte von Mozarts Haydn-Rezeption reprä-41 Ebd., S. 451.42 Marius Flothuis: Mozarts Streichquartette. Ein musikalischer Werkführer, München 1998, S. 43.43 Ebd., S. 48 und 50.44 Ebd., S. 55.45 Ebd., S. 67 und 73.46 A. Hyatt King: Mozart Chamber Music, London 1968, S. 54.