Mozarts Streichquintette KV 593 und KV 614: Ein kontrastierendes Werkpaar?407 heit « 64 bildet, dann aber doch 1789 und 1790 einzeln veröffentlicht wurde, sind die späteren Quintette zwar zusammen erschienen, jedoch erst nach Mozarts Tod, im Mai 1793. Artaria hatte sie in der » Wiener Zeitung « mit der Bemerkung angekün-digt, sie seien » auf die sehr thätige Aneiferung eines Musikfreundes « 65 entstanden. Ob die beiden Quintette tatsächlich zusammen in Auftrag gegeben worden sind, weiß man nicht, der entsprechende Vermerk » composto per un amatore ongarese « findet sich im Übrigen in der Erstausgabe auf dem Titelblatt von nur einem Quin-tett, nämlich KV 593.66 Über den Entstehungsprozess an sich ist nichts bekannt, und es kann daher dies-bezüglich nur spekuliert werden. Die enge Verbindung des ersten Quintettpaars könnte möglicherweise durch Papierbefunde gestützt werden. So sind Kopfsatz und Andante von KV 515 auf dem gleichen Notenpapier zu finden wie der Beginn des Kopfsatzes und der Schlusssatz von KV 516.67 Interessant in diesem Zusam-menhang ist auch die Beobachtung Alan Tysons, dass der Papiertyp des Fragments KV 516a (Anh. 86) – der verworfene Beginn eines g-Moll-Finales zu KV 516 – im C-Dur-Quintett (ebenfalls Finale) zu finden ist, wohingegen er in der Partitur des g-Moll-Quintetts selbst nicht vorkommt.68 Die verwendete Tinte ist in allen drei Fäl-len mit Graubraun angegeben.69 Wenn auch gleiches Papier und gleiche Tinte 70 bei unmittelbar aufeinander folgender Entstehung wenig besagen, kann aber doch eine zum Teil parallele Komposition wohl auch nicht ganz ausgeschlossen werden.71 auf Subskripzion anbiete […]. Die Subskriptionsbillets sind täglich bei Herrn Puchberg […] zu haben, alwo vom 1. Julius an auch das Werk selbst zu haben sein wird. […]« (zit. nach Schmid, Einleitung, S. XII; s. Anm. 4). Genaueres dazu ebd., S. XI–XIII.64 Seiffert: Vom Streichquartett zum Streichquintett, S. 674 (s. Anm. 19). Vgl. dazu auch die Beobachtung von Marius Flothuis: » Interessant ist auch, daß Mozart von ›Werk‹ spricht: Man hat […] den Eindruck, daß er die drei Kompositionen als ein Ganzes, d. h. als eine Art Zyklus betrachtet wissen wollte « (Ma-rius Flothuis: Wolfgang Amadeus Mozart. Streichquintett g-Moll, KV 516, München 1987, S. 18).65 Zit. nach Schmid: Einleitung, S. V (s. Anm. 4). Schmid hält auch schon bei KV 516 eine Anregung durch den ungarischen Musikfreund für denkbar (ebd., S. XI).66 Vgl. ebd., S. V. Ludwig Finscher hält einen Kompositionsauftrag im Zusammenhang mit den beiden Quintetten für » sehr unwahrscheinlich « und auch die Vermutung, dass es sich » bei dem Besteller oder Anreger um den Kaufmann und Geiger Johann Tost gehandelt haben könnte « , ließe sich durch nichts stützen (Bemerkungen zu den späten Streichquintetten, S. 153–162; s. Anm. 27). Dagegen meint Deppert » bei aller gebotenen Vorsicht « diesen Beleg erbringen zu können, da sich in KV 593 zahlreiche Anspielungen auf Haydns » Tost-Quartett « op. 64 Nr. 5 finden lassen (Heinrich Deppert: Mozart und Haydn. Haydns » Lerchenquartett « D-Dur op. 64 Nr. 5 und Mozarts Streichquintett D-Dur KV 593, in: Mozart-Studien 16, Tutzing 2007, S. 25).67 (Wasserzeichen 66). Manfred Hermann Schmid: Kritische Berichte zu: Wolfgang Amadeus Mozart: Streichquintette, vorgelegt von Ernst Hess und Ernst Fritz Schmid, Kassel 2003 (= Neue Ausgabe sämtlicher Werke [NMA] VIII/19, 1), S. 25 und S. 49.68 (Wasserzeichen 55). Alan Tyson: Mozart. Studies of the Autograph Scores, Cambridge MA / London 1987, S. 150.69 KV 515: » verschiedene Schattierungen von Graubraun, teilweise wässerig « ; KV 516: » mittleres grau-braun « , KV 516a: » mit leicht ins Graue gehender brauner Tinte « (Schmid, Kritische Berichte, S. 25 und 49, s. Anm. 67, sowie Konrad: Fragmente aus der Gegenwart, S. 173; s. Anm. 74).70 Zur Problematik der Zuordnung von Tintenfarben zu Schreibphasen vgl. Ulrich Konrad: Mozarts Schaf-fensweise. Studien zu den Werkautographen, Skizzen und Entwürfen, Göttingen 1992, S. 352–355.71 Eine gleichzeitige Arbeit an verschiedenen Werken eines Zyklus hat Tyson beispielsweise für die