422 Friederike Ramm Harmonik Diese unterschiedliche Art der Modulation bleibt kennzeichnend für die beiden Werke. Während in KV 614 die neuen Tonarten meist gut vorbereitet werden, steckt KV 593 stets voller harmonischer Überraschungen.Typisch sind völlig unvorbereitetes Einfallen in fremde Tonarten (z. B. Finale T. 104) oder auch chromatische Modulationen auf engstem Raum. Anstelle der ›schulmäßigen‹ Modulation mit Bestätigung der Ausgangstonart, Umdeutungsak-kord und Bestätigung der neuen Tonart finden sich hier oft Akkordverbindungen, in denen bei geringer Stimmenbewegung (oft nur leittönige oder chromatische Be-wegung neben liegenden Tönen) schnell entfernte Tonarten erreicht werden kön-nen.Ganz ähnlich angelegt sind die Modulationen zu Beginn der Durchführungen des ersten und zweiten Satzes. Beide Male wird in nur drei Takten von der Domi-nante zu ihrer Dur-Untermediante moduliert, auf der dann jeweils das Hauptthema einsetzt; Sekundgänge in zwei Stimmen verbinden die Akkorde.128 Notenbeispiel 3: KV 593, Allegro, Beginn der Durchführung Notenbeispiel 4: KV 593, Adagio, Beginn der Durchführung 128 Eine vergleichbare harmonische Parallele findet sich in den ersten beiden Sätzen von KV 614: Hier ist es jeweils die Subdominante, die den Beginn der Durchführung (vgl . Notenbeispiel 8) bzw. des zen-tralen Couplets (T. 53) bestimmt.