Mozarts Streichquintette KV 593 und KV 614: Ein kontrastierendes Werkpaar?423 Fast universal verwendbar scheint das chromatische Kopfmotiv im Finale zu sein: Zum einen wird das unisono gespielte Motiv erst durch den nachfolgenden Akkord harmonisch gedeutet, zum zweiten lässt sich mit einer nur geringfügigen Änderung (Tonwiederholung statt Sekundschritt zu Beginn, s. Notenbeispiel) der Zielton ›ma-nipulieren‹ und zum dritten lässt es sich auch zweimal hintereinander anwenden (T. 37ff.).Notenbeispiel 5: KV 593, Finale, Exposition und Beginn Durchführung (Viol. I/II)Bevorzugte Tonart für derlei Überraschungseffekte ist das entfernt terzverwandte B-Dur. Während an dem erwähnten Durchführungsbeginn im Adagio noch die Do-minante F 7 vorgeschaltet wurde, bricht am Ende desselben Satzes B-Dur (mit Septi-me) harmonisch völlig unvermittelt – und mit neuem thematischen Material – in die G-Dur-Schlusskadenz der Reprise ein (T. 89). Die impulsiven Akkordbrechungen mit synkopisch treibender Begleitung führen jedoch sogleich – über Es-Dur, das für einen kleinen Augenblick als neue Tonika empfunden werden kann, dem dann aber gleich ein cis als Leitton zur folgenden eigentlichen Dominante zugefügt wird – zu-rück in den Triller, der die G-Dur-Kadenz beschließt.Notenbeispiel 6: KV 593, Adagio, T. 86ff.