Hommage à PR1 523 Es mag auffallen, dass die Dauer der Akkorde nirgends definiert wird. Dies trägt dem Konzept Rechnung, dass das Ergebnis keinesfalls eine fertige Komposition dar-stellen soll, sondern als Vorschlag für eine mögliche Strukturierung anzusehen ist. Die Gestaltung der Dauern der Akkorde, die der Komponist zudem in melodische Gestalten auflösen kann, kann so zu Staccato-Passagen ebenso wie zu Überlagerun-gen (Klangflächen) führen, die dann in die harmonische Struktur eingreifen können.Das Wesen von Projekt 1 Der das ganze Konzept bestimmende Parameter Prozesszahl (mögliche Werte: 1 bis 7) wird in der Verzweigungstabelle (Branching Table, Eingabefeld unten links; der Be-griff bezeichnet einen programminternen Sachverhalt) zusammengefasst. Dieser Eingabewert wählt die Kompositionsregeln aus, nach denen die Struktureigenschaf-ten von Klangfarbe, Einsatzabstand, Harmonik, Oktavlage und Dynamik berechnet wer-den. Doch während die bisher erläuterten Eingabedaten alle Sektionen gleicherma-ßen betreffen, wird nun durch die Prozesszahlen ihre Unterscheidung vorge-nommen.In den Extremen (1 und 7) treten die kompositionstechnischen und damit die äs-thetischen Gegensätze am deutlichsten zutage: die Prozesszahl 1 verkörpert ein ›se-rielles‹ (unregelmäßiges, aperiodisches, dynamisches), die Zahl 7 ein » repetitives « (regelmäßiges, periodisches, statisches) Prinzip. Ist für einen Parameter die Zahl 1 vergeben, generiert ein Zufallsgenerator eine Reihe im Sinne der Dodekaphonie (Wiederholungsverbot) aus so vielen Einzelelementen, wie sie die Gesamtzahl der Parameterwerte vorgibt. Die Elemente dieser Reihe bestimmen die Eigenschaften der folgenden Akkorde und werden restlos aufgebraucht, eine neue Reihe wird zu-fällig erzeugt, bis alle Akkorde bezüglich dieses Parameters berechnet sind.Im Gegensatz hierzu die Prozesszahl 7: Ein Wert aus dem Vorrat der Eingabe-daten wird zufällig herausgegriffen und so oft wiederholt, wie es die Kompositions-regel vorgibt, ein neuer Wert (mit Wiederholungsverbot bezüglich des Werte-Vorrats) wird herausgegriffen, ebenso oft wiederholt und so fort.Die Zahlen 2 und 3 verkörpern ebenfalls das Prinzip des » Wiederholungsver-bots « , weichen die strenge Reihenstruktur aber dadurch auf, dass die Reihen nur aus einem Teil des möglichen Vorrats gebildet werden: an den Nahtstellen zu neu-en Zyklen können so in kürzeren Abständen zufallsbedingte Wiederholungen auf-treten.Ähnliches gilt für die Zahlen 5 und 6: Hier ist die Anzahl der Wiederholungen geringer als bei 7, die Repetitionen ändern also ihren Wert in kürzeren Abständen. Die Zahlen 2, 3 und 5, 6 sind also Zwischenstufen auf dem Weg von unregelmäßi-gen zu regelmäßigen Strukturtypen.Die Prozesszahl 4 ist eine Kombination aus den beiden gegensätzlichen Prinzi-pien: Zunächst wird zufällig eines der Prinzipien einmal oder mehrfach generiert (Koenig spricht von » Set « ), danach ebenso oft und mit der gleichen Zyklusgröße das