528 Rainer Wehinger Denkt man nun noch die Werte für den Parameter Oktavlage (und damit die Lage-verteilung der Akkordtöne) hinzu, wird deutlich, mit welcher Variabilität die Ak-kordgebilde generiert werden. Gerade die Lageverteilung hat ja auch eine eminent klangliche Komponente.Es mag von Interesse sein, die Rolle des Zufalls näher zu beleuchten. Als Beispiel diene wieder die Berechnung des Parameters Instrument. Für aperiodische Zyklen gilt: Aus den Eingabesymbolen wird eine Reihe (Wiederholungsverbot) gebildet. Der Zufall bestimmt die Reihenfolge für jeden Zyklus neu. Die Regel bestimmt den Umfang des Zyklus. Da jedoch bei den Prozesszahlen 2 und 3 nur Teilmengen des Instrumentenvorrats Verwendung finden, hat der Zufall über die Reihenwerte auch Auswirkung darauf, welche Instrumente in diesem Zyklus zum Einsatz kommen.Bei periodischen Zyklen bestimmen die Regeln über die Anzahl der Werte, in-nerhalb von Grenzen allerdings, in denen dem Zufall die Auswahl der Werte über-lassen bleibt.Komplexer ist das Regelwerk für die Prozesszahl 4: Zunächst bestimmt der Zu-fall – in Grenzen – die Anzahl der » S « -Zyklen, ebenso in Grenzen ihre Länge, eben-so jeweils den Strukturtypus » periodisch « oder » aperiodisch « und ebenso die Rei-henfolge der Strukturtypen. Die Regel bestimmt, dass genauso viele » B « -Zyklen fol-gen und die gleichen Längen, aber entgegengesetzte Strukturtypen aufweisen sol-len, die Reihenfolge der Typen obliegt wieder dem Zufall.Dieses komplexe und austarierte Zusammenspiel von zufälligen und geregelten Entscheidungen prägt entscheidend die Ästhetik der Ergebnisse: Das stete Wechsel-spiel zwischen Variabilität und Wiedererkennbarkeit der Gestalten.Werden bei einem erneuten Rechendurchlauf die Startzahl des Zufallsgenerators und auch die Eingabedaten nicht geändert, bringen alle Zufallsentscheidungen ex-akt die gleichen Werte. Sobald jedoch die Startzahl geändert wird, beeinflusst dies sämtliche Zufallsentscheidungen.Zusätzlich zu den Möglichkeiten die Eingabewerte zu definieren, kann man den Zufall beeinflussen: Bei allen Parametern, die eine Anzahl der Werte zur Wahl stel-len, kann durch eine gehäufte Angabe gleicher Werte eine » Gewichtung « erreicht werden.Die Interpretation der Partiturtabelle Die nächste Arbeitsphase umfasst die Interpretation der Partiturtabelle und das Übertragen in Notentext.Zunächst ist eine Gestaltung der Dauernwerte zwingend erforderlich. Man hat jedoch » freie Hand « , die Akkordtöne auch in melodisch/motivische Tonfolgen auf-zufächern (der Parameter Reihenfolge schlägt hierzu eine zufällige Abfolge vor) und die Instrumente frei zu definieren und dabei ihre Tonumfänge u. a. zu berücksichti-gen. Das Gleiche gilt für die Oktavlage (es sind auch Klangregister der Instrumente