542 Rainer Wehinger 4-tgrains » Granularsynthese « ist eigentlich ein Alternativmodell zur » Fouriersynthe-se « . Während sich hier ein Klang aus Teiltönen zusammensetzt, wird er bei der » Granularsynthese « von kurzen, weich einsetzenden und sich mehrfach überlappenden Klang-Körnchen (Größenordnung einige Millisekunden) gebildet. (Das Phänomen der » Klangquanten « wurde 1946 von Dennis Gá-bor vorgestellt.)An einer jeweils durch » pa1 « bestimmten Stelle wird aus einem Sample ein Körnchen herausgepickt und wiederholt, sodass der Klang die Eigenschaf-ten dieses Körnchens erhält.5-warp ist vielleicht die interessanteste unter den granularen Techniken: Sie funk-tioniert ohne Trigger. Es werden – wieder von » pa1 « – Stellen im Sample herausgesucht, kurze Ausschnitte (» Fenster « von ca. 100 Millisekunden) herausgeschnitten und mehrfach überlappend wiederholt (» Loop « ) – es entsteht ein stehender Klang, der den Ausdruck, die Atmosphäre des Ur-sprungsklangs unverkennbar durchscheinen lässt.6-addsyn_ 1 Additive Synthese: die eingegebene Tonhöhe wird fortlaufend mit 1 bis 16 multipliziert und diese als Teiltöne zusammengemischt. Die Amplituden der Teiltöne fallen dabei sukzessive ab, sodass ein klassischer Sägezahn entsteht. Man spricht auch von einem » harmonischen Spektrum « , da die Frequenzen der Teiltöne kleine, ganzzahlige Vielfache der Grundtonfre-quenz sind.7-addsyn_ 2 Additive Synthese, doch erhalten hier die einzelnen Teiltöne eine eigene, perkussive Hüllkurve. Sie betrifft die Anstiegszeit (Attack Time) und die Dauer des Abklingvorgangs (Release Time). Somit können differenzierte Einschwingvorgänge modelliert werden.8-ton-gemisch Ein Tongemisch ist ein Signal, das aus nichtharmonischen Teiltönen besteht (die Obertöne sind hier eben keine kleinen, ganzzahligen Vielfache des Grundtons). Hier werden 200 zufällige Teiltöne zu einem Gesamtgemisch gemixt und mit der eingegebenen Tonhöhe multipliziert. (In der elektroni-schen Musik der 50er- und 60er-Jahre waren Tongemische ein zentrales Gestaltungsmittel: Da die Einzelfrequenzen sich genau bestimmen ließen, konnte die Klangfarbe als Bestandteil eines seriellen Formplans gestaltet werden.)9-dynk ist, wie Klang » 3-glocke « , ein System von Resonatoren. Im Unterschied zu diesem können die Filterparameter während des Erklingens modifiziert werden. Davon wird hier jedoch kein Gebrauch gemacht. Hier ist der Ur-sprungsklang ein Rauschen, sodass verrauschte und verhauchte Klänge entstehen (ähnlich dem » gefilterten Rauschen « der frühen elektronischen Musik).10-fmsynth Klangsynthese durch Frequenzmodulation wurde durch John Chowning in den 1970er Jahren eingeführt: Durch Multiplikation zweier Sinustöne (Car-rier und Modulator) bilden sich im Abstand der Modulationsfrequenz un-ter- und oberhalb der Carrier-Frequenz zusätzliche Sinustöne (die » Seiten-bänder « ). Diese sind umso ausgedehnter, je höher die Amplitude des Modu-lators ist. Sie bestimmt den sogenannten » Modulationsindex « . Durch ledig-lich diese drei Rechengrößen (die Frequenzen der beiden Sinustöne und die