Hommage à PR1 547 Einstieg in die Programmierung mit SuperCollider SuperCollider ist eine hochkomplexe, auf den ersten Blick unübersichtliche und in ih-rer Vielfalt erdrückende – um nicht zu sagen – abschreckende Computersprache. Es gilt daher, einen methodischen Einstieg zu finden, der selbst des Programmierens noch völlig Unkundige dazu einlädt, Klänge zu gestalten und mit den strukturellen Vorgaben des Projekt 1-Systems Erfolgserlebnisse zu erzielen. Das SC-PR1-Projekt könnte sich dafür gut eignen: Ausgehend von der Erfahrung, dass Klänge – zumal synthetische – sich in verschiedenen strukturellen Umgebungen ganz unterschied-lich verhalten und unerwartete Wirkungen zeitigen, können so kontrastierende Strukturen vorgegeben und die Auswirkungen der Programmierschritte gleich hö-rend nachvollzogen werden.Die Unterprogramme der Klänge sind sehr kurz und insofern einfach, als sie – auch ohne Programmierkenntnisse – verändert oder gestaltet werden können. Da außerdem der » Anschluss « an die Projekt 1-Logik klar und übersichtlich ist (man weiß sofort, wo und wie die Projekt 1-Parameter eingreifen), kann sich der Lernpro-zess gleich auf die Klangsynthese-Algorithmen und einfache Programmierhandgrif-fe konzentrieren. Die Ergebnisse können unverzüglich abgehört werden. Da die Syntheseprogramme kompakt am Ende des Quelltextes zusammengefasst sind, be-steht auch nicht die Gefahr, sich in den ca. 8000 Programmzeilen für die Projekt 1-Algorithmen und die Benutzeroberfläche zu verlieren.Mit zunehmender Versiertheit in diesen Dingen öffnen sich schier unerschöpf-liche Möglichkeiten der Gestaltung:– Austausch einiger Komponenten der Klangsynthese (Hüllkurven, Filter usw.).– Entwickeln ganz neuer Klangalgorithmen auf der Grundlage der inzwischen sehr guten SuperCollider-Literatur 35 und der diversen Tutorials: Sie können ohne Aufwand in das Gesamtsystem eingefügt werden, da hierfür einige » Platzhalter « vorgesehen sind.– Entwickeln von Klängen mit differenzierten räumlichen Verhaltensweisen. Neben der Platzierung und der Bewegung im Stereopanorama können die Klänge leicht mehreren bis vielen Kanälen zugeteilt werden (also etwa acht Kanälen oder den verschiedenen Surround-Verfahren).– Klänge können als kontrastierende Typen gestaltet werden oder aber als sich nur geringfügig unterscheidende Varianten: der Charakter der entstehenden musikalischen Strukturen wären so einerseits hartes, aggressives Mit- und Gegeneinander, anderseits mehr kontinuierliche, differenzierte Übergänge.– SC-PR1 spielt einzelne Abschnitte gleichzeitig mit großer Präzision absolut synchron ab. Dies ermöglicht, Schichten als Klangkomponenten zu entwer-35 Scott Wilson, David Cottle, and Nick Collins (Hrsg.): The SuperCollider Book, Cambridge, Massa-chusetts, London 2011.