Über ein phrygisches Kadenzmodell in der Ahnenreihe des Tristan-Akkords 565 Die Brückenfunktion dieser Passage in der Genese des Tristan-Akkords wird voll-ends deutlich durch die bei Giesl wiedergegebene Skizzenbuch-Eintragung Wag-ners zum Tristan, mit der man – man beachte die beiden offen auf einander folgen-den Septimenparallelen unter den Tristan-Vorhalten – geradezu ein missing link zwischen » Walküre « und » Tristan « vor sich hat (Bsp. 12).21 Notenbeispiel 12 Hier schließt sich der Kreis der Studie: Zweifellos hat das hier beleuchtete Kadenz-modell das Recht, in die » merkliche Zäsur « von Scherings historischer Entwick-lungsfolge des Tristan-Akkords unmittelbar vor Stadium 7 eingesetzt zu werden. Wie allerdings der verbleibende Hiatus zurück zur Fauxbourdon-Kadenz über-brückt werden soll, verbleibt weiterhin in den Sternen.Anhang Eine Zufallsfundliste Beethoven, Ludwig (1770–1827)— Sonate für Klavier Es-Dur op. 31/1 (1802), I, T. 42–44 Brahms, Johannes (1833–1897): — Serenade Nr. 2 A-Dur op. 16 (1860), IV (Trio), T. 48–49 Hummel, Johann Nepomuk (1778–1837) — Konzert für Klavier Nr. 3 h-Moll op. 89 (1819), I, T. 7 [mit 6/4-Vorhalt]Liszt, Franz (1811–1886)— » Es rauschen die Winde « (Rellstab), 1. Fassung, ca. 1840, Ende 1. u. 2. Strophe; T. 15–16 und 33–34 (» So welken die Blumen des Lebens « / » So sinket die Hoffnung des Lebens dahin « )22 21 Ebd., S. 423 (Beispiel 31a); wiedergegeben nach Robert Bailey: The Genesis of Tristan und Isolde and a Study of Wagner’s Sketches and Drafts for the First Act, Diss. Princeton University 1969, Example 1: Sketches in the Black & Gold Diary.22 Liszt Werke, Serie VII, Einstimmige Lieder und Gesänge, Band 2, Leipzig u. New York 1922, S. 53 und 55.