580 Hans Christian Schmidt-Banse 2 … wohl eher die Verschiebung aller unausgelebten Energien auf ein Gebiet, wo dieser Gefühlsunsichere sich absolut sicher weiß … 1 … in die Musik …2 … wohin denn sonst? … aber dort ist alles seitenverkehrt … spiegelbildlich reflektiert … perspektivisch verkleinert und spöttisch gebrochen …1 … warum? …2 … Geduld … noch kennen wir nicht das Ganze …MUSIK 9: Miroirs, Alborada del gracioso [Takt 1 – 70] SILHOUETTE 5 » Das grüne Paradies der Kindheitsfreuden « 1 … man könnte denken, Ravel wisse von Leidenschaften rein gar nichts … 2 … der Eindruck wäre falsch … zumindest zwei Passionen ist er verfallen mit Haut und Haaren … Mimi Godebska erinnert sich …1 » Zu Weihnachten brachte uns Ravel mengenweise kleine Spielsachen mit. Er hatte eine Schwäche für Ausgefallenes und Bizarres, für die ausgeklügelten Er-findungen und mechanischen Spielzeuge, die es an den großen Boulevards zu kaufen gab « …2 … in der Tat ein skurriles Faible für altertümlichen Schnickschnack …1 » Er liebte das Rokoko, den Barock und eine gewisse Art des schlechten Ge-schmacks … so schenkte er meiner Mutter häufig japanische Miniatur-Gärten mit jenen Zwerg-Eichen, die durch das Opernglas betrachtet wie Riesenbäume wirkten, strotzend vor Lebenskraft « …2 … Hélène Jourdan-Morhange bestätigt diese seine seltsame Schwäche für abson-derlichen Krimskrams 1 » Kleine Segelschiffchen, die von unsichtbarer Hand bewegt auf bemalten Pa-pierwellen schaukelten, … ein Miniatursofa aus ziseliertem Porzellan, Puppen unter Glas … ein Wust von bunten Kästchen, Flaschengeistern, über den Flügel verstreuten Schälchen … und all die Lämpchen, das Tintenfaß in Form einer Ka-thedrale, der Gänsekiel auf dem Schreibtisch « …