IX gerade ruhmreich.Eine Würdigung seines musi-kalischen Schaffens erfuhr er seitens des Dresd-ner Superintendenten Dr.Christophorus Bulaeus in einem Widmungstext zu Hildebrands Syrach-Dichtung,wo es heißt,er sei » ein Wohlbekanter Vocal-und Instrumental-Musicus « und » erfahrner Componist « .2 2 Die genannte Chronik von erwähnt abschließend:» weil er Ihrer Churfürstl.Durchl.mit seinem Instrument oder Regal zum öff-tern auff hiesigen Schlosse auffgewartet,bekahm er den Titul eines Hoff-Musici von Hauß aus.« 2 3 Darauf folgt eine Dichtung Hildebrands auf seine vier Vorgänger.Zum Werk Die K -A -S wurden bei Friedrich Lanckisch Erben,einem traditions-reichen Leipziger Buchdruckerhaus 2 4 gedruckt und erschienen,wie das Titelblatt mitteilt,» in Verlegung des Autoris « (vgl.Faksimile Nr.).Das einzig erhal-tene Exemplar besitzt die Musikbibliothek der Stadt Leipzig,das der vorliegenden Neuedition zugrunde liegt.Für die Genehmigung sei der Bibliothek herz-lich gedankt.Das Werk besteht in seinem Hauptteil aus sechs einstimmigen generalbassgestützten Monodien,die als K -A -S I bis VI bezeich-net sind,wobei der VI.Seu zer zwei Teile hat.Es schließt sich eine weitere Monodie mit der Überschri » Hierauf folgt die göttliche Friedens-Vertröstung « an.Die Besetzungsangaben lauten in der Reihenfolge der einzelnen Stücke Tenor,Alt,Diskant oder Tenor,Diskant,Alt,Alt,Bass.Eine Ordnung ist nicht ersichtlich.Als Ergänzung sind den Monodien noch fünf vierstimmige,auf dem Titelblatt nicht genannte Liedsätze beigefügt,jeweils mit mehreren Stro-phen,der dritte mit zwei Texten.Es handelt sich um schlichte Kantionalsätze,die bei weitem nicht die Ausdrucksintensität der monodischen Gesänge erreichen.Erste Seite der Vorrede Hildebrands,n.pag.Simon,Eilenburgische Chronica,S..Christoph Reske:Die Buchdrucker des .und .Jahrhun-derts im deutschen Sprachgebiet,Wiesbaden ,S..Im deutschen Sprachgebiet gab es anders als in Italien kei-ne eigenen Notendrucker,sondern der Notendruck wurde von Buchdruckern betrieben.Bei den dichterischen Ambitionen des Kompo-nisten ist es naheliegend,dass die Texte von ihm selbst stammen,wenngleich er als Autor nicht ei-gens genannt ist.Sie bringen die Grundhaltung der Menschen jener Zeit gegenüber dem Krieg zum Ausdruck:Zunächst wird Gott gegenüber geklagt,was für schlechte Zeiten er den Menschen geschickt habe.Darauf folgt das Bekenntnis,dass dies die Folge der menschlichen Sündha igkeit ist.An-schließend wird Gott gebeten,sich den Menschen wieder zuzuwenden und Frieden zu gewähren.Im Text der Göttlichen Friedens-Vertröstung nach dem VI.Seu zer spricht Gott diesen Frieden dann zu.Dieser Gesang bildet also die Mitte zwischen den ihm symmetrisch zugeordneten sechs Seu zern und sechs Kantionalsätzen.In einigen Fällen ist eine Bibelstelle als Grundlage angegeben,die allerdings frei bearbeitet erscheint:Der I.Seu zer wird auf Jer zurückgeführt,der II.auf Job und ,der IV.auf Ez (Hesekiel)und die Göttliche Friedens-Vertröstung schließlich auf Jer .Die Texte geben ein beredtes Zeugnis von der Angst und Verzweif-lung der Menschen angesichts der Unvorstellbarkeit des kriegerischen Elends.Carl von Winterfeld,der das Werk schon und bisher am ausführlichsten behandelt hat,schreibt über dessen Charakter:» Es entstand zu einer Zeit,wie schon die Jahres-zahl seines Erscheinens zeigt,wo der verderbli-che dreißigjährige Kampf in Deutschland zwar schon seinem Ende sich nahte,aber Sachsen zumahl noch den ganzen Druck des Elendes empfand,das er mit sich geführt hatte.Man fühlt es dem Tonsetzer an,wie schwer dasselbe auch auf ihm lastete,seine Seufzer kamen ihm aus dem Herzen,die Zeit hat sie ihm wahr-ha ausgepreßt.« 2 5 Stilistisch führt er die Komposition auf die » da-mahls erst seit wenig mehr als einem Jahrzehnd durch Schütz in Deutschland verbreitete,aus Italien stammende deklamatorisch-recitativische Gesangesart « 2 6 zurück,womit er nur die einstim-migen Monodien gemeint haben kann.Allerdings lässt er eine entscheidende stilistische Grundlage dieser Monodien unerwähnt,die des Lamento.Die monodische Ausprägung dieses Klagestils hatte,Carl von Winterfeld:Der evangelische Kirchengesang und sein Verhältnis zur Kunst des Tonsatzes,Leipzig –,II.Teil,,S.f.Ebd.