Das vierte Gewicht soll seine Wirkung auf die Lautstärke der linken Hand ausüben.
Hierdurch sollen die im vierteltaktigen Raster sich befindenden Noten herausgehoben und
die anderen leiser gespielt werden. Darüber hinaus sollen zwei für den Verlauf des Stückes
wichtige Stellen (T. 65 und 88) durch besonders hohe Werte für die Lautstärke
gekennzeichnet werden.
Das letzte, aus der melodischen Analyse stammende Gewicht ist für eine Modifizierung
der Tempoverhältnisse angebracht. Durch seinen Einsatz sollen alle beidhändige Pausen
leicht verlängert werden, um ihre Wichtigkeit interpretatorisch zu verdeutlichen. Die
beiden Akkorde in T. 88 sollen durch die Benutzung dieses Gewichts ebenfalls betont
werden, indem der erste aufgrund einer hohen Gewichtung antizipiert, der zweite im
Gegenteil wegen einer kleinen Gewichtung hinausgezögert wird. Ferner sollen die vier
ersten und vier letzten Takte verlangsamt und die Tonwiederholungen von T. 81–84
leicht verzögert werden.
12.2. Etüde Nr. 12
In der Performance der Etüde Nr. 12 sollten allgemein die akzentuierten Noten und der
Bass aufgrund ihrer wichtigen Rolle jederzeit deutlich zu hören sein. Für alle anderen
Aspekte der Interpretationsgestaltung sollen die herausgefilterten Gewichte eingesetzt
werden. Abbildung 12.2 gibt sie noch einmal wieder.
Diese Gewichte sollen wie folgt eingesetzt werden:
- Mit den Gewichten 1 (invertiert) und 3 soll die Tempokurve gestaltet werden.
Dadurch sollen hauptsächlich Schlüsselstellen wie in den T. 45–47 und 83
verlangsamt werden.
- Gewicht 7 soll dazu verwendet werden, die Artikulation zu verändern. Dabei soll
nicht nur allgemein ein gewisses Maß Varietät eingefügt, sondern auch wichtige
Passagen (besonders in den T. 47, 58 und 83) mit kontrastierender Artikulation
versehen werden. Die Noten des cantus sollen jedoch davon ausgeschlossen und
mit Gewicht 5 (invertiert) separat artikuliert werden. Dadurch sollen die metrische
Verschiebung (T. 7–8 und 53–54) sowie die vieroktavigen Arpeggi (T. 15–16
u.ä.) markiert werden. Gewicht 8 wird mangels passender Anwendungsmöglichkeit
beiseite gelassen.
- Die Lautstärke soll schließlich von den drei übrigen Gewichten verändert werden.
Gewicht 2 soll auf den cantus, Gewicht 6 auf den Bass und Gewicht 4 (invertiert)
auf die restlichen Noten angewendet werden. Im cantus sollen die T. 7–8 und 53–54
dadurch leiser, die letzte Note von T. 46 deutlich lauter und die T. 15–16 u.ä.
durch ein charakteristisches Akzentmuster gekennzeichnet werden. Im Bass soll
das Gewicht 6 für zwei starke Anstiege sorgen, nämlich um T. 45 und ab T. 81.
Die restlichen Noten sollen zu T. 7 und 53 sowie ab T. 15, 31 und 71 mit einem
decrescendo, und die letzten Takte mit einem starken crescendo versehen werden.
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