14zeigt sich in seinen Briefen aus Paris an seinen rumänischen Freund Miron Șoarec, die dieser 1981 in dem Buch »Prietenul meu Dinu Lipatti«42 veröffentlicht. Ich ori-entiere mich an den genannten Quellen in dem Bewusstsein, dass sie in ihrer ausge-sprochen persönlichen Retrospektive häufig ein stilisiertes Bild vermitteln, das mög-licherweise auch ein positives Licht auf die Autoren selbst werfen soll. Dennoch handelt es sich um authentische Quellen. Erschwert wird die biografische Rekon-struktion jedoch dadurch, dass sich diese Subjektivität sogar in der Mehrzahl der insgesamt wenigen musikwissenschaftlichen Beiträge, gleich welcher nationalen Herkunft, zu Dinu Lipatti findet. Um die Person Lipatti wird ein Mythos gebildet, den sein Bruder Valentin umschreibt: »Ein Wunderkind mit prekärer Gesundheit, besessen von einer einzigen Leidenschaft – Musik – , das mit 33 Jahren an einer un-erbittlichen Krankheit stirbt. Was könnte wirklich romantischer sein und tauglicher für einen rührseligen Film?«4342Șoarec, 1981; »Mein Freund D. L.«.43V. Lipatti, 1994, S. 53; »copil-minune, cu o sănătate precară, mistuit de o pasiune unică – muzica – și care moare la treizeci și trei de ani de o boală necruțătoare. Ce poate fi mai romantic, într-adevăr, și mai apt pentru un film lacrimogen?«.