38Bukarest 1939–1943 grande pauvreté spirituelle, j’ai eu la force de ›vivre‹ plus loin ma musique en grande partie grâce à vous, dont les conseils inoubliables gardent la même force dans mon souvenir.«12Kurz nach seiner Ankunft in Bukarest lernt Lipatti seine spätere Ehefrau13 Madelei-ne Dannhauer kennen, die zu diesem Zeitpunkt noch mit dem Ingenieur Ion Canta-cuzène verheiratet ist. Madeleine erinnert sich, sie seien sich im Juli 1939 begegnet, bei einem Besuch des Musikkritikers Ciomac, bei dem dieser Lipatti mitgebracht habe.14 Laut Anna Lipatti habe Ciomac eine Einladung der Familie Cantacuzène überbracht, die Lipatti aber zunächst habe zögern lassen: »Il ne voulait pas, disait-il, s’exhiber dans les salons de Bucarest.«15 Madeleine hat ebenfalls bei Musicescu Klavier studiert. Bald entwickelt sich eine musikalische Partnerschaft, die nach dem ersten gemeinsamen Konzert im Februar 194016 zur Gründung des Duos Lipatti-Cantacuzène führt. Ihr Programm enthält u. a. die Konzerte von J. S. Bach, Variations von Enescu, Nocturnes von Debussy, La Valse von Ravel und Aufforderung zum Tanz von v. Weber/Corder.Den Sommer 1939 verbringt die Familie in Fundățeanca, dessen Abgeschieden-heit Lipatti insbesondere für seine musikalische Arbeit schätzt. Während einer der vergangenen Aufenthalte hatte er den Ort beschrieben: »[Fundățeanca] ist eine Schönheit! Eine wunderbare Luft, sehr frisches Wetter und eine absolute Ruhe.«17 Valentin Lipatti bezeichnet Fundățeanca als Paradies für Dinu und sich selbst und als »Ort der Musik und der Lektüre, […] der authentischen Freuden.«18 Zahlreiche von Lipattis Kompositionen, darunter Sonatine pour violon et piano, Concertino pour orgue et piano, Fantaisie pour piano solo, Sonatine pour piano (main gauche seule), Danses Roumaines, entstehen in Fundățeanca oder werden dort fertiggestellt. In den 40er Jahren beginnt Lipatti, seine Idealvorstellung von einem jeweils halbjährigen Auf-enthalt zur Arbeit und Erholung zwischen internationalen Konzertverpflichtungen mit dem Bau eines eigenen Hauses in Fundățeanca zu verwirklichen. »C’est à Fun-da que nous avions projeté de vivre; Dinu y avait fait construire une grande maison, nous avions planté des arbres.«19 12Brief vom 09.03.1946 an Nadia Boulanger, Muzica 4/2000, S. 66; »Während dieser Jahre von so großer geistiger Armut hatte ich die Kraft, weiter meine Musik zu ›leben‹ vor allem dank Ihnen, deren un-vergessliche Ratschläge dieselbe Kraft in meiner Erinnerung bewahren.« 13Die Eheschließung findet Anfang des Jahres 1949, nach dem Tod Ion Cantacuzènes, statt. 14Vgl. M. Lipatti, 1970, S. 13. Allerdings tragen bereits die 1937 komponierten Trois Danses eine Wid-mung an Madeleine Cantacuzène. 15A. Lipatti, 1967, S. 59; »Er wollte sich nicht in den Bukarester Salons zur Schau stellen, sagte er.«16Vgl. Bărgăuanu / Tănăsescu, 1991, S. 68.17Brief vom 25.07.1936 an Miron Șoarec, Șoarec, 1981, S. 46; »E o frumusețe! Un aer admirabil, timpul foarte răcoros și o liniște absolută.« 18V. Lipatti, 1994, S. 18; »locul muzicii și al lecturii, […] al bucuriilor autentice.«19M. Lipatti, 1970, S. 12; »Dort in Funda hatten wir geplant zu leben; Dinu hatte dort ein großes Haus bauen lassen, wir hatten Bäume gepflanzt.«