4.4 Konzert- und Kompositionstätigkeit65bilité pendant la maladie, à ce point je ne la regrette pas«122 und: »Je l’accepte, comme une épreuve et si j’en tire quelque enseignement, ça m’aura été utile …«123Zahlreiche Vorhaben kann Lipatti nicht mehr realisieren, so auch ein Werk, das er Antonio Janigro vom Krankenlager aus in Aussicht stellt: »J’écrirai une sonate pour toi et moi et nous la jouerons ensemble!«124 Auch gegenüber Boulanger, die seine Mélodies mit Cuénod zusammen aufführt, bedauert er, er habe das Versprechen, ihr eine Suite zu schreiben, nicht eingehal-ten.125 In einem Interview mit Franz Walter für Radio Genève 1950 schildert er de-zidierte Vorbereitungen zu einem geplanten Klavierkonzert mit Kammerorchester und äußert seine Hoffnung, er könne im kommenden Winter mehr schreiben, nach-dem er die vergangenen Jahre sehr leidend gewesen sei.126 Einige Wochen nach diesem Interview stirbt Lipatti am 2. Dezember 1950. In ei-nem Nachruf beschreibt Boulanger Lipattis Ausstrahlung als »une zone de lumière, de pureté. Sa chaleur, sa conviction, son sérieux, sa gaîté aussi, avaient quelque chose d’irrésistible.«127 Damit benennt sie Attribute der Persönlichkeit, die sich ebenso im interpretatorischen wie kompositorischen Schaffen Lipattis wiederfinden.122Brief vom 31.10.1948 an Florica Musicescu, zit. nach Bărgăuanu / Tănăsescu, 1991, S. 106; »Ich habe den Eindruck, durch die Krankheit an Sensibilität gewonnen zu haben, in dieser Hinsicht bedaure ich sie nicht«.123Brief vom 17.09.1949 an Florica Musicescu, zit. nach a.a.O., S. 110; »Ich akzeptiere sie wie eine Prü-fung, und wenn ich manche Lehren daraus ziehen kann, wird sie mir nützlich gewesen sein …«124Janigro, 1970, S. 78; »Ich werde eine Sonate für dich und mich schreiben und wir werden sie zusam-men spielen!«125Vgl. Brief vom 31.01.1950 an Nadia Boulanger, Muzica 4/2000, S. 82.126Vgl. Interview mit Franz Walter für Radio Suisse Romande vom 29.09.1950, CD TAH 2.366–2.367.127Boulanger, Nadia: Hommage, in: M. Lipatti, 1970, S. 43; »eine Zone des Lichts, der Klarheit. Seine Wärme, seine Überzeugungskraft, sein Ernst, auch seine Fröhlichkeit hatten etwas Unumstößliches.«