84Kennzeichen der Volksmusik in RumänienRhythmen oder fünf- und siebenzeitige Takte. Die freien und geschlossenen Tanz-rhythmen sind meist von verspielten Triolen, Quintolen, Septolen, Punktierungen, Synkopen und Verzierungen geprägt, die bei Wiederholungen reich variiert wer-den.Das Tempo ist mit Metronomangaben zwischen 150 und 200 M.M. ausgespro-chen schnell. Oft liegt eine geschlossen klare Gliederung zu Grunde, gekennzeichnet durch zwei- oder viertaktige, meist vierzeilige Phrasen im 2/4-Takt mit blockhaftem AB- oder ABC-Aufbau.Notenbeispiel 1: »Dans al cincilea în șase«, in: Oprea, Gheorghe: Folclor muzical românesc, Bukarest 2001, Takte 1–4. Andererseits gibt es offene musikalische Tanzformen, z. B. im »Învârtita« oder »Jo-cul fecioresc«. Sie werden aus ein- oder mehrtaktigen Motiven aufgebaut, die unun-terbrochen wiederholt und melodisch wie rhythmisch variiert werden, eingeleitet von einem Vortakt, »manchmal nur durch einen lang ausgehaltenen Ton, die Quint, seltener den Grundton«.107 Typisch ist auch der Wechsel von zwei oder drei Moti-ven. Der »Geamparale«, ein Volkstanz aus der südlichen Walachei, der Donauebene und der Dobrudscha, in manchen Gebieten als Gläsertanz »De Pahar«, weist die musikalische Charakteristik einer ternären Metrik auf, bei der jeweils die letzte Zählzeit verlängert ist.108 In ähnlicher Weise können auch der »Brîul pe șase« oder »Brîul pe opt«, je nach Anzahl der Schläge, also sechs oder acht, und der »Breaza« synkopisch verlängert aufgebaut sein: Notenbeispiel 2: »Brîul nou«, in: Alexandru, 1980, Takte 9–10.107Bartók, Béla: Volksmusik der Rumänen von Maramureș. Ethnomusikologische Schriften, Faksimi-le-Nachdrucke II, hrsg. von D. Dille, Mainz 1966, S. XXI.108Vgl. Alexandru, 1980, S. 76.