1.5 Gattungen der rumänischen Volksmusik 93renden Skalen mit nur seltener Chromatik übermäßiger Sekundschritte. Der melodi-sche Aufbau ist in der Regel dreiteilig, ABA oder ABC. Metrisch bestimmend ist der durchlaufende »syllabische Giusto«145 ohne Fermaten oder Pausen, doch häufig mit polymetrischer Anlage. Notenbeispiel 9: »Florile dalbe«, in: Bartók, 1968, S. 45. Abdruck mit freundlicher Genehmigung von Editio Musica Budapest Music Publishing Ltd. Notenbeispiel 10: »Domnului, Doamne«, in: Bartók: Rumanian folk music.Bartók stellt fest, dass es in Rumänien mehr Weihnachtslieder als bei den Nachbar-völkern gebe.146 Hauptinstrument zur Begleitung der Colinde ist die Duba, eine kleine Handtrommel mit zwei von einem Holzring getrennten Membranen, was den Colindatori auch den Beinamen »Dubași«147 gibt. Alexandru sieht in dem »complex and vigorous«148 Rhythmus des Trommelschlags zusammen mit der durchweg kräftigen Dynamik die Hauptgründe für die von außen als »savage and warlike«149 wahrgenommene Wirkung der Colinde, die im 17. Jahrhundert zur Ab-145Vgl. III.1.6.1 »System des syllabischen Giusto«.146Bartók, Béla: Melodien der rumänischen Colinde (Weihnachtslieder). Ethnomusikologische Schriften, Faksimile-Nachdrucke IV, Mainz, 1968, S. VI.147Alexandru, 1980, S. 11. Alexandru betont jedoch, dass der Einsatz der Duba regional unterschiedlich sei; im Südbanat, in Oltenien und Moldau werde sie nur selten verwendet. 148A.a.O., S. 14.149Ebd.