102Kennzeichen der Volksmusik in Rumänienkalmusik kommt er nur selten vor. Es besteht also eine konstante Überlagerung un-terschiedlicher Maßeinheiten, aber keine Polymetrik. Häufige Verwendung findet der Aksak in den Tänzen Geamparale, Brîul und Breaza. Im folgenden Beispiel »Șchioapa« (»Die Hinkende«) liegt ein Grundmuster von 2+2 Schlägen zu Grunde, bei denen der letzte verlängert ist: Notenbeispiel 17: »Șchioapa«, in: Alexandru, 1980, S. 181.Dieser »Șchioapa« weist eine auffällige Ähnlichkeit zum ersten Tanz in Lipattis Danses Roumaines auf.1711.6.3 Parlando-rubato Im Gegensatz zu dem gleichmäßig durchlaufenden Puls des syllabischen Giusto formt das parlando-rubato eine rezitativartige, freie Vortragsweise, die ebenfalls der Sprache nachempfunden ist. Bartók wählt den Terminus »parlando-Rhythmus«172 oder »parlando-rubato«173 auf Grund der sprechend-deklamierenden Anlage, die in metrisch freier, rhapsodischer Weise und mit ausgeprägter Ornamentik und Melis-matik vor allem in der Doina, in Balladen oder Ritualen vorkommt. Ständige rhyth-mische Wechsel kennzeichnen die improvisierende repetitive Gestaltung.174 1.6.4 KinderrhythmenBrăiloius Untersuchungen zum Kinderliedgut beziehen sich nicht nur auf die rumä-nische Volksmusik, sondern stellen die Universalität von Kinderliedern und ihre frappierenden weltweiten Ähnlichkeiten heraus.175 171Vgl. IV.2.2.3 »Danses Roumaines«.172Z. B. Bartók, 1935, S. 2ff.173Z. B. Bartók, Béla: Rumanian Folk Music (1931), in: Ders., 1976, S. 116.174Vgl. G. Firca, 1996, S. 41. 175Vgl. Brăiloiu, Children’s rhythms, 1984, S. 207f.