104Kennzeichen der Volksmusik in RumänienNotenbeispiel 20: C. Brăiloiu: Children’s rhythms, 1984, S. 221.1.6.5 Prinzip permanenter rhythmischer VariationIn den vorgestellten rhythmischen Gestaltungen, vor allem im Liedgut der Bauern-kultur, fällt die Häufigkeit asymmetrischer Strukturen und offener Formen auf. Prinzipien der Isometrie und der Isorhythmie stehen neben denen polyrhythmi-scher Struktur mit häufigen Taktwechseln innerhalb symmetrischer wie asymmetri-scher Anlage. In der Ballade »Ion al mare« entwickeln Violine und Gesang jeweils eigene Varianten und Stereoptype: Notenbeispiel 21: »Ion al mare«, in: Alexandru, 1980, S. 172.Gheorghe Firca spricht in rhythmischer Hinsicht geradezu von einem Prinzip un-ablässiger Variation, das die rumänische Volksmusik hervorbringe und das orienta-lische Einflüsse erkennen lasse. So sei einer der Hauptunterschiede zwischen der Musik des Okzidents und der des Orients die hier niemals endgültige Gestaltge-bung einer Phrase; vielmehr sei ein ständiges Fließen wie in Maqam oder Arabeske kennzeichnend.178 Firca führt die rhythmische Variation eines auf wenige Töne be-178Vgl. G. Firca, 1996, S. 41.