108Kennzeichen der Volksmusik in RumänienSkala, wozu Bartók anmerkt, dass der Schlusston nicht unbedingt der für die Struk-tur bedeutsame Ton sei:194Notenbeispiel 25: »Dusui mândru«, in: Bartók, 1966, S. 34. Abdruck mit freundlicher Genehmigung von Editio Musica Budapest Music Publishing Ltd.Durch die monodische Anlage entwickeln sich vertikale Strukturen, gleichsam har-monische Bezüge, aus der Horizontale der Melodie heraus, so auch bisweilen vor-handene Dreiklangsstrukturen durch im Abstand der kleinen oder großen Terz ge-legene Nebentöne der Hauptstufe. Es liegen also zunächst keine Harmonisierungen einer Melodie vor, sondern Intervalle modaler Skalen werden aus der Horizontale auch in die Vertikale getragen.Eines der Verfahren einer reduzierten Begleitung der einstimmig gesungenen Melodie ist der »Ison«, ein orgelpunktartig ausgehaltener Ton, der durch seine Sta-bilität wechselnde harmonische Bezüge hervorruft. Notenbeispiel 26: Ison, in: Ziehm, 1939, S. 107 (Taktausschnitt). In ähnlicher Weise werden unterbrochene Bordun-Klänge von Dudelsack (»Cimpoi«) oder Flöte eingesetzt. 194Vgl. Bartók, 1966, S. 34.