1.9 Volksmusikalisches Instrumentarium 113Notenbeispiel 32: »Cătana«, in: Alexandru, 1980, S. 180.Vorrangig werden von Bauern und Hirten Geige und Blasinstrumente verwendet. In den Gebirgsgegenden dominiert das Alphorn, »bucium«, auch »bucin«, »trîm-bița«, »tulnic«. Unterschieden werden gerade oder gebogene, konische oder zylin-drische Formen von einem bis zu fünf Metern Länge. Sie werden aus längs gespalte-nem, ausgehöhltem und wieder zusammengeleimtem und -gebundenem Holz von Kiefer, Ahorn, Esche, Linde oder Haselnuss hergestellt. Länge und Form des Rohrs entscheiden über den Ambitus aus der Naturtonreihe. Daneben gibt es Rinderhör-ner oder Hörner aus verzinktem Eisen mit kurzem Rohr und geringem Tonumfang. Die Flöte als das am weitesten verbreitete Volksinstrument in unzähligen Aus-formungen stammt ursprünglich aus der Hirtentradition. Die Mythologie sagt ihr göttlichen Ursprung und wundersame Qualitäten nach. Die »tilinca«, eine Flöte ohne Grifflöcher aus Holz oder Metall entfaltet je nach Stärke und einer Länge von bis zu 80 Zentimetern und den Fähigkeiten des Spielers ebenfalls die Naturtonreihe. Das Rohr ist an beiden Seiten offen und wird mit der Hand teilweise geschlossen. Die ebenfalls an beiden Rohrenden offene »fluier moldovenesc« besitzt hingegen sechs Grifflöcher, so dass sich, teils durch halb zugedeckte Löcher, eine diatonische Leiter spielen lässt. Die »fluier gemanat« (»Doppelflöte«) besitzt zwei Röhren meist unterschiedlicher Länge, eine als Bassflöte mit Pedalton und eine als Melodieflöte. Unter der allgemeinen Bezeichnung »fluier« finden sich auch Schnabelflöten ähn-lich der Blockflöten, z. B. die »caval« mit fünf bis acht Löchern. Die einfachste und meist von Frauen gespielte Volksflöte ist die eintönige »fifa«, bestehend aus einer eine Handbreit langen Röhre aus Schierling, die am tiefen Ende geschlossen ist und am Kopfende zwei sich gegenüber liegende halbrunde schräge Schnitte aufweist.