2.5 Die erste Generation der rumänischen Nationalschule141die die symphonischen Kompositionen Enescus, Golestans, Cuclins, Otescus nach-haltig beeinflusst. 2.5.1.2.2 Impressionistische Verfahrensweisen2.5.1.2.2.1 Französischer Impressionismus Zahlreiche Werke der ersten Nationalschulgeneration weisen impressionistische Stilelemente auf, auch wenn deren Herkunft und Definition uneindeutig bleibt. Der ursprünglich negative Bedeutungsgehalt des Terminus Impressionismus geht auf ein journalistisches Schlagwort in Anlehnung an den Titel des Landschaftsbildes Impression, soleil levant (1872) von Monet zurück.102 In diesem Zusammenhang meint der Begriff ganz allgemein die Auflösung scharfer Konturen zugunsten farblich-atmosphärischer Gestaltung zunächst in Malerei und Literatur, dann in der Musik, so in einer 1887 erschienenen negativen Kritik der Académie des Beaux-Arts zu Debussys Jugendwerk Salut printemps (1882). Die Übertragung des kunst-historischen Stilbegriffs auf die Musik geschieht über die Analogsetzung von »Farbe« und »Klang« einerseits und »Zeichnung« und »Melodie« andererseits, wobei letztere ihre Vorrangstellung verliert. Dementsprechend allgemein lässt sich der Begriff auf zahlreiche Werke anwenden, die ebenso andere Bezüge als den des Impressionismus aufweisen können wie etwa die Einflüsse von Symbolismus, Kunst der Exotik und fernöstlicher Musik auf Debussy, die mitunter selber wiederum einem Impressionismus zugerechnet werden.103 Die synästhetische Verbindung zu symbolistischer Literatur – und als Schlüsselwerk gilt hier Mallar-més Gedicht L’Après-midi d’un faune (1876), von Manet illustriert und von Debussy vertont – und zur impressionistischen Malerei mit ihrem analytisch-systematischen Verfahren der pointillistischen Zerlegung und des divisionistisch komplementären Kontrastes ist jedoch grundlegende Anregung für zahlreiche als »impressionistisch« bezeichnete Kompositionsverfahren. Analog zum malerischen Erfassen von Atmo-sphäre und Bewegung, vor allem der Lichtstruktur, der Brechungen des Lichts, fin-den sich in der Musik akkordisch »flimmernde«, fluktuierende Bewegungen, helle Klangfarben, raffiniert instrumentierte Klangfarbenmischungen, flächige oder ornamental kreisende Motivik. Suggestive Schemenhaftigkeit an Stelle von klarer Konturenbildung und thematisch-motivische Statik anstatt Streben nach linearer Entwicklung führen zu einer Ästhetik des stehenden Klanges als Festhalten des empfundenen Augenblicks. Die Harmonik ist geprägt von Parallelakkordik und tonalen Erweiterungen, mittels derer sie zum Träger von Farbwerten wird. Exotische, funktional ungebundene, »unverbrauchte« Tonsysteme und Ganztonleitern erhalten strukturelle Bedeutung. Alterierte Klänge, Vorhalte,102Kabisch, Thomas: Impressionismus, in: Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Allgemeine Enzy-klopädie der Musik (MGG), hrsg. von Friedrich Blume, zweite, neubearbeitete Ausgabe hrsg. von Ludwig Finscher, Sachteil, Bd. 4, Kassel / Stuttgart 1996, Sp. 526 f.103Vgl. a.a.O., Sp. 530f.