216Werkanalysention. Auf der rhythmischen Ebene werden die in Kapitel III.1.5.1 »Dansul« für die rumänische Volksmusik als typisch herausgestellten zweizeitigen Tanzrhythmen Daktylus und Anapäst sowie Punktierungen verwendet, kontrastiert von kurzen chromatischen Einwürfen einer aufwärtsführenden Triole in den scharf intonieren-den Holzbläsern, in der Folge fugal von den Streichern aufgenommen. Bărgăuanu und Tănăsescu bezeichnen diese Motivik vor allem auf Grund ihrer tonalen Instabi-lität als »inflexions orientales«.8 Aufgrund der spezifischen Intervallik sprechen sie außerdem von einer Nähe »à certaines pages des ballets de Mihail Jora«.9 Markant in der folgenden, in freier Sonatensatzform durchgeführten Kulmina-tion zur Überlagerung der gegensätzlichen Motivstränge sind Annäherungen an den Lăutari-Stil und dessen Übertragung in die symphonische Sprache. Beispiel da-für ist eine Imitation von Spielweise und Klangfarbe eines Zymbals in der Klavier-stimme ab Takt 29, verbunden mit einer Wechselbasspassage in den Blechbläsern, die mit der Reibung f-ges auf dem Taktschwerpunkt dissonante Schärfen aufweist:Notenbeispiel 35: D. Lipatti: Şătrarii, Biblioteca Uniunii Compozitorilor și Muzicologilor din România (Nr. 2427), 1. Satz, Takte 29–30, Blechblas-instrumente und Klavier. 8Bărgăuanu / Tănăsescu, 1991, S. 199.9A.a.O., S. 198; »zu bestimmten Stellen der Ballette von Mihail Jora«.