2.1 Frühe Werke der Stilorientierung217Der zweite Satz, »Idilă la Floreasca«, wird von einem »kurzen nostalgischen Thema (mit leicht orientalischem Einschlag)«10 im fließenden 6/8-Takt bestimmt. Expressi-ver Höhepunkt ist eine 30taktige Passage ab Takt 71, die ebenso als individueller Ausdruck der Verschmelzung romantisch-impressionistischer Harmonik mit rumä-nischer Melodik gedeutet werden wie sie einmal mehr den Ursprung impressionis-tischer Ausdrucksweise aus der rumänischen Volksmusik belegen kann. Bezeich-nenderweise verwendet C. Firca dafür den Ausdruck »Tabloul«,11 Gemälde: Durch einen A-lydischen Klangteppich, beruhend auf harfenähnlichen Arpeggien im Kla-vier und pp-Tremolo-Akkorden in den Streichern und eine überlagerte, sich von die-ser Statik im weiteren Verlauf modulierend lösende Flötenmelodie als Abspaltung des Hauptthemas, die sich tonal zunächst vollkommen absetzt und sich erst fünf Takte später auf die lydische Sphäre zubewegt, entsteht eine abgeschieden wirken-de, sphärische Klanglichkeit, die sich von der bisherigen geradezu räumlich absetzt. Trotz dieser sehr individuellen Klangwirkung zeigt sich im technischen Aufbau der Satzstruktur eine deutliche Ähnlichkeit zu einer Passage aus dem dritten Satz von Joras Privelişti moldoveneşti, »Grâu sub soare«, in der eine atmosphärisch verwandte Ausrichtung ebenfalls durch Anordnung tremolierender Streicher, Harfenarpeggien und darüber liegende Melodieentfaltung erreicht wird, wenn auch zudem überla-gert von Klarinette und Hörnern: 10Vancea, 1978, S. 278; »scurtă temă nostalgică (cu un uşor caracter oriental)«.11C. Firca, 2002, S. 122, vgl. auch III.2.5.1.2.2.2 »Ambivalenz der impressionistischen Stilelemente – französischer Einfluss oder Herkunft aus der rumänischen Volksmusik?«.