222WerkanalysenNotenbeispiel 40: D. Lipatti: Şătrarii, Biblioteca Uniunii Compozitorilor și Muzicologilor din România (Nr. 2427), 3. Satz, Takte 13–15, Streicher.Diese rhythmische und harmonische Grundierung dehnt sich nach und nach auch auf die Gruppe der Holzblasinstrumente aus, die mit einem kurzen Themeneinwurf einsetzen und dabei bezeichnenderweise die »rumänische Skala«13 nutzen, beru-hend auf der Leiter von g’-g’’ mit übermäßigen Sekundschritten zwischen zweiter und dritter sowie sechster und siebter Stufe, so dass den Andeutungen auf die Țiga-ni-Kultur noch größere Plakativität verliehen wird.Notenbeispiel 41: D. Lipatti: Şătrarii, Biblioteca Uniunii Compozitorilor și Muzicologilor din România (Nr. 2427), 3. Satz, Takte 19–21, Flöte I und II.Nach 65 Takten entfaltet sich im Mittelteil ein lyrisches, modales Thema mit lydi-scher Quarte ohne Leitton und wiederum übermäßigem Sekundschritt durch die hoch alterierte zweite Stufe. Doch erhält sich auch hier eine Andeutung auf das Ţi-itură-Instrument Zymbal im Klavier und wenig später erklingen markante Glissan-di-Einwürfe in den Flöten. Die für die Lăutari charakteristischen Elemente bleiben also auf allen Stimmebenen bestehen, während gleichzeitig die Tradition klas-sisch-romantischer Symphonik präsent ist: Die groß orchestrierte thematische Ent-faltung lässt mit imitativer motivischer Durchdringung, kontrastiver Beantwortung, Abspaltung isolierter Themenköpfe und effektvoller Umdeutung durch Verlage-13Vgl. Nowka, 1998, S. 79 und III.1.7 »Tonale Merkmale in der rumänischen Volksmusik«.