2.1 Frühe Werke der Stilorientierung233Notenbeispiel 44: D. Lipatti: Concertino en style classique / Concertino im klassischen Stil für Klavier und kleines Orchester op. 3, UE 1941, 1. Satz, Takte 58–60, vollständige Partitur (Holzbläser, Klavier, Streicher). Ab-druck mit freundlicher Genehmigung des Verlages. © Copyright 1941 Universal Edition A. G., Wien/UE 11296 Eine ähnlich triolische Motivik wird Lipatti 1938 auch im ebenfalls »maestoso« überschriebenen ersten Satz seiner Symphonie Concertante verwenden, um den barocken Charakter seines Anfangsthemas zu betonen, dort allerdings kontrastierend und verfremdend weiter verarbeitet.58 Stoianov weist auf die Anlage des Satzes nach dem »Goldenen Schnitt«, da ab Takt 46 des 70taktigen Satzes eine fortgeschrittene Phase der Durchführung mit arpeggierenden Sechzehntelketten in spannungsreichen Dominantseptakkorden beginnt, die damit auch das konfliktrhythmische Potenzial zwischen Viertel-, Achtel-, Sechzehntelnoten und Triolen verdichtet und zu der oben skizzierten Reprise in Takt 58 direkt hinleitet.5958Vgl. IV.2.4.2 »Symphonie Concertante«.59Vgl. Stoianov, 2001, S. 96: »Proporţia celor două secţiuni relevă posibila încadrare în binecunoscuta şi atât de utilizata sectio aurea: A = 45 măsuri, B = 25 măsuri; raportul este 3:2.«; »Das Verhältnis dieser zwei Teile hebt die mögliche Einordnung nach dem wohlbekannten und oft genutzten Goldenen Schnitt hervor: A = 45 Takte, B = 25 Takte; das Verhältnis beträgt 3:2.«