2.1 Frühe Werke der Stilorientierung237entstandenen Fantaisie pour violon, violoncelle et piano durch Taktwechsel innerhalb einer weitgehend ostinat bleibenden Begleitformel.62Im äußerst schnellen vierten Satz liegt der Aufbau einer Sonatensatzform mit einem Hauptthema vor, welches das Anfangsmotiv vom Presto der Klaviersonate G-Dur, Hob. XVI: 40 von Haydn evoziert, und einem Seitenthema, dessen modale Färbung und mit durch Triller verzierte Anapäst-Sequenzen bisweilen an Elemente der rumänischen Volksmusik erinnern. Die Nähe zu Haydn in der thematisch-motivischen Syntax bezeichnet Clemansa Firca als Zitat »ad literam […] (ein Zitat-Motto, wie man es nennen könnte)«.63 Streng in klassischer Weise durchgeführt, verbindet sich brillante Virtuosität rasender Sechzehntelläufe mit einem Ausdruck der Verspieltheit, für die der Begriff der im Zusammenhang mit dem Neoklassizismus beschriebenen »Serenitas« als über den Dingen stehende Heiterkeit angemessen erscheint. Diese Anlage, auch verbunden mit dem einfachen, geradezu an Kinderliedrhythmen64 erinnernden Grundrhythmus, verstärkt die immer wieder gezogene Assoziation des Vorbildes Mozart. An dieser Stelle ist zudem im rhythmischen, tänzerischen Aufbau und der geforderten giocoso-Spielanweisung eine in diesem Werk seltene Parallele zu Lipattis späteren, von ausgesprochen »rumänischen« Ausdruckselementen geprägten Kompositionen, etwa dem dritten Satz der Sonatine pour piano (main gauche seule) oder den Danses Roumaines,65 zu erkennen. 62Vgl. die betreffenden Werkkapitel.63C. Firca, 2002, S. 179; »ad literam […] (un citat-motto, s-ar putea spune)«.64Vgl. III.1.6.4 »Kinderrhythmen«.65Vgl. die betreffenden Werkkapitel.