238WerkanalysenNotenbeispiel 48: D. Lipatti: Concertino en style classique / Concertino im klassischen Stil für Klavier und kleines Orchester op. 3, UE 1941, 4. Satz, Takte 86–90, vollständige Partitur (Holzbläser, Klavier, Streicher). Ab-druck mit freundlicher Genehmigung des Verlages. © Copyright 1941 Universal Edition A. G., Wien/UE 11296Als typisch für Lipattis Ausdrucksweise kann außerdem die bis zum pppp diminuierende Schlussbildung bei gleichzeitig ungebremster Motorik angesehen werden, durch diese Gegensätzlichkeit eine Verspieltheit, die ähnlich am Ende des »Danse« der Aubade und am Schluss der Fantaisie pour violon, violoncelle et piano auskomponiert wird.66 Der Finalsatz, als erster komponiert, strahlt eine Lebendig-keit und Frische aus, die einen Eindruck von Lipattis Aufbruchsstimmung und Be-geisterung nach langen Phasen des Stillstands vermitteln:67 »J’ai écrit en neuf jours le finale d’un Concertino pour piano et orchestre […]. Je me réjouis quand même d’avoir réussi à ›me vaincre moi-même‹ et rompre avec l’habitude d’écrire une me-sure par semaine!«68 66Vgl. Bărgăuanu / Tănăsescu, 1991, S. 201.67Vgl. II.2 »Paris 1934–1939«.68Brief vom 02.04.1936 an Florica Musicescu, zit. nach Bărgăuanu / Tănăsescu, 1991, S. 50; »Ich habe das Finale eines Concertinos für Klavier und Orchester in neun Tagen geschrieben […]. Ich freue mich darüber, ›mich selbst besiegt zu haben‹ und mit der Gewohntheit gebrochen zu haben, einen Takt in der Woche zu schreiben!«