260WerkanalysenNotenbeispiel 59: D. Lipatti: Sonatine pour piano (main gauche seule), Edition Salabert, 1952, 2. Satz, Takte 1–14. Abdruck mit freundlicher Genehmigung von Salabert-Durand-Eschig.Die Konsequenz dieser Terzführung, die auch den weiteren Verlauf des Satzes mit-prägt, korreliert nicht nur mit der gleichen Verfahrensweise im Nocturne (en fa# mineur),103 sondern nimmt außerdem die sukzessiv gespielten Terzen in der chro-matischen Bewegung zu Beginn des ersten Satzes auf und setzt sie in die Gleichzei-tigkeit.Eine motivische Parallele zum nachfolgenden dritten Satz zeigt sich in der Ten-denz zur Anapäst-Rhythmik des Melodiethemas. Durch das Nebeneinander von arpeggierter Klangfülle mit Nähe zu französi-schen Nocturnes, von eigenwilliger Chromatik, modaler Färbung sowie der Finesse bewusst artikulierter staccato- und legato-Gegensätze entsteht eine eigene, indivi-103Vgl. IV.2.3.1 »Nocturne (en fa# mineur)«.