2.2 Weitere Entwicklungsphasen des »style roumain«269161/162, und erlangt durch zunehmende Dynamik, Oktavverstärkung, dichte In-strumentierung in der Orchesterfassung, durch Akzentsetzung und beharrliche Wiederholung das motivische Hauptgewicht der Schlusssteigerung. Verbreitert im Maestoso, fff und unisono bildet es den Schluss des Stückes und kulminiert damit quasi zur kompositorischen Unterschrift. Notenbeispiel 65: D. Lipatti: Danses Roumaines, Edition Salabert, 1954, 1. Satz, Takte 164–169. Abdruck mit freundlicher Genehmigung von Salabert-Durand-Eschig.Der gesamte Tanz beruht auf dem Material eines einzigen Themas, was Vincenzi veranlasst, von einer arithmetischen Steigerung innerhalb der gesamten Danses Roumaines – einteilig der erste, zweiteilig der zweite und dreiteilig der dritte118 – zu sprechen, obwohl die Einteilung der nachfolgenden Tänze weit weniger eindeutig ist, sondern auch andere Interpretationen zuließe.Andantino Im Gegensatz zum ersten und dritten Tanz ist der mittlere, »Andanti-no«, vom Höreindruck her kaum als Tanz zu erkennen. Vielmehr entfaltet sich eine der Hirtenkultur nahe stehende Melodik in immer neuen Umspielungen und Para-phrasierungen, in der Orchesterfassung entsprechend mit Flöte und Oboe instru-mentiert, und assoziiert damit eine Grundstimmung ländlicher Atmosphäre, die al-lerdings auch zum Tanz gehören kann, eher in sich ruhend als tänzerisch bewegt. Bărgăuanu und Tănăsescu betonen die nostalgische119 thematische Anlage und die klangliche Zurückhaltung, mit der bereits die Anfangstakte der weiten Quint- und Quart-Akkorde auf es und b im ppp gestaltet sind. Daraus lösen sich leere bordunar-118Vgl. Vincenzi, Marco: Dinu Lipatti poeta e virtuoso, in: Musica 51 / 1988, S. 47.119Vgl. Bărgăuanu / Tănăsescu, 1991, S. 183.